Der Einfluss vom Coverartwork auf das musikalische Empfinden

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Aamon
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Beitrag von Aamon »

den mp3-downloadern geht die visuelle färbung völlig ab. man könnte aber auch sagen: Gut so, man stülpt der Musik eine persönliche Färbung über, ansonsten ist man unterbewusst ja maßlos beeinflußt.

Typisches Beispiel: Schwarze Black Metalcover. Da wirkt dann auch die Musik ziemlich schwarz...

Oder wie ein Guitar/Bass-Kritiker im Jahre Schnee mal zum Kissalbum "Creatures Of The Night" sagte:

Dunkelblau eingeärbt ist das Cover und dunkelblau eingefärbt muss man auch sein, wenn man Gefallen an dieser Musik findet
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Jakob
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Beitrag von Jakob »

word!, my nigga bitch y0!

ich bin ein alter konzeptalbumssucher. meistens vergeblich, aber ich hab mir das in der kindheit so antrainiert, weil damals hats ja noch öfter konzeptalben bzw singles mit passenden plattencovers (yellow submarine zb! ) gegeben (also eigentlich die ganzen alben der 60er und 70er ham sehr oft irgendwie eine inhaltliche parallele gezogen, wenns ein artwork war und nicht einfach nur ein bandfoto und das logo) und hab die geschichten in der musik immer im cover gesucht. hab damals natürlich kein englisch gekonnt, sondern einfach nur die musik gehört.

das hat sich über die jahre natürlich leicht abgewandelt, aber so in ungefähr dieser form hats dann doch bis 17 bestanden. dann hab ich internet bekommen. dann hab ich angefangen mp3s runterzuladen und die haben mein hörverhalten (!) schon mal so drastisch umgestellt, dass ich auch kaum mehr bezug zu den eigentlichen nummern aufbauen kann, sondern nur noch alben gesamt hör. der grund für die einzelsongbeziehungen waren wohl die vielen sampler, die meine eltern zuhause hatten.
(25 Rock Hits - masters of the rock era vol. 1,2,3, http://cgi.ebay.de/25-Rock-Hits-the-Mas ... 2300508698, war übrigens meine erste cd,.. volksschulflohmarkt kaufaktion zum leidwesen meiner mutter, die bei jimi hendrix zahnweh bekommt (?!?))

mit dem album gesamt hören is bei mir auch wieder das prinzip des konzeptalbums gestiegen, wies im postrock ja auch sehr üblich ist (wenn auch nur über songtitel, singt ja keiner :-D), was wiederum das cover artwork gewaltig steigen lässt und erste bilder in den kopf setzt. vergleichbar mit dem bucheinband.
angenommen man würde auf LOTR vorne ein gut gemaltes (kein foto) portrait von frodo oder gandalf draufsetzen, könnte man wahnsinnigen einfluss auf die phantasie und die rezeption des buches nehmen und den charakter quasi vorab definieren.




wie auch immer... für mich werden mp3s niemals ein medium in der hand ersetzen. schon allein wegen der klangqualität. aber auch FLAC oder WAV könnten es nicht. deswegen werde ich auch niemals für einen musikdownload zahlen. da fehlt einfach alles, was irgendwie einen wert hat. bis auf die musik. aber die isses ja alleine nicht.
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Aamon
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Beitrag von Aamon »

gibt's eigentlich leute hier, die hier farben mit musik in verbindung setzen? auf die art: ich hör jetzt die blauen Metallica-Tracks, weil die Ride The Ligning zufällig blau war? also ganz automatisch, eigentlich im unterbewußtsein. ich glaube, das kommt relativ häufig vor
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Jakob
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Beitrag von Jakob »

nö, ich nicht
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TheStranger
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Beitrag von TheStranger »

Aamon hat geschrieben:gibt's eigentlich leute hier, die hier farben mit musik in verbindung setzen? auf die art: ich hör jetzt die blauen Metallica-Tracks, weil die Ride The Ligning zufällig blau war? also ganz automatisch, eigentlich im unterbewußtsein. ich glaube, das kommt relativ häufig vor
Hmm ja eigentlich schon. Beim letzten Bolt Thrower Album hab ich auch eher die Coverfarbe im Kopf, aber halt unterbewußt.
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psykosonic
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Beitrag von psykosonic »

Aamon hat geschrieben:gibt's eigentlich leute hier, die hier farben mit musik in verbindung setzen? auf die art: ich hör jetzt die blauen Metallica-Tracks, weil die Ride The Ligning zufällig blau war? also ganz automatisch, eigentlich im unterbewußtsein. ich glaube, das kommt relativ häufig vor
du meinst jetzt explizit bezogen auf die farbe des covers und net synästhesie?
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Aamon
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Beitrag von Aamon »

ich habs extra so formuliert, dass es diesen unterschied, der ja eh entscheidend ist, nicht als bedingung voraussetzt, von daher ist deine frage natürlich goldrichtig.
ich bin mir nicht sicher, in wie weit natürlich irgendeine stimulation sowieso stattgefunden haben muss und ob die grenzen fließend sind.

weil einerseits sinds bei mir schon ganz plump die covers, das hat aber eben nicht 100%ig mit Synästhesie zu tun...

aber was ist das, wenn bei mir jeder wochentag eine bestimmte farbe hat und das schon immer, wird auch nur eine sehr leichte form sein.
die, die das musikalisch auf höchstem niveau haben, sind da schon ganz anders gelagert...

also zusammengefasst, ich weiß nicht, was ich wirklich meine
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psykosonic
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Beitrag von psykosonic »

das is ja mal ne ehrliche antwort.

also echte synästhetiker gibts ja meines wissens nicht so viele. der devin townsend ist ja laut einigen interviews einer. ein typ von den editors scheint auch einer zu sein, zumindest war ihm klar, daß das letzte album gelb ist.
wär interessant ob das bei musikern öfter auftaucht, als beim durchschnittsmenschen. zumindst müssten die es logischerweise eher merken, als jemand, der sich nicht für musik interessiert...

bei mir is eher so, daß ich nicht farben, sondern eher bilder im kopf hab. wälder, flüsse, das meer...
dementsprechend is es schon auch farblich, aber irgendwie anders...har dann auch eher nichts mitm cover zu tun.
aber "trapped under ice", weil die die "ride the lightning" angesprochen hast, zb ist für mich eindeutig blau.
Lao Tse
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Beitrag von Lao Tse »

Geht mir nicht wirklich so. Artwork, Vinylfarbe, das spielt eine Rolle, z.B. die "gletscherfarbene" Gates of Slumber - Ice Worm Vinyl-EP, aber das hast du nicht gemeint.

Ich spüre bei manchen Black Metal Bands allerdings so etwas wie Kälte, wenn es atmosphärisch sehr dicht ist. Bei Mother North z.B. Soll heißen, mir wird dann tatsächlich kalt, die Schauer am Rücken sind dann eindeutig kühler. smilie_op_011 Ist aber sicher nur subjektives Empfinden, daß der Körper tatsächlich auskühlt schließe ich aus. Ist wohl noch niemand beim BM Hören im Wohnzimmer erfroren.
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Jakob
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Beitrag von Jakob »

vielleicht an der sozialen kälte dieser schwachmaten? hmmmm

na, aber da schließ ich mich schon an. geist (heute EIS) haben zum beispiel mit ihrer zweiten scheibe "kainsmal" bei mir was ganz extremes ausgelöst, das dem schaudern da schon recht nahe kommt. auch bei diversesten blut aus nord nummern gehts ma schon teilweise ganz org. vor allem die MorT oder die Thematic Emanation of Archetypal Multiplicity. bämm... da hab ich zum ersten mal meinen faible für post-allesmögliche wahrgenommen. einfach unglaublich, was irgendwelche industrial noise geräuschkulissen auf die psyche für einen effekt haben können smilie_sh_013
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Aamon
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Beitrag von Aamon »

Lao Tse hat geschrieben:Geht mir nicht wirklich so. Artwork, Vinylfarbe, das spielt eine Rolle, z.B. die "gletscherfarbene" Gates of Slumber - Ice Worm Vinyl-EP, aber das hast du nicht gemeint.

Ich spüre bei manchen Black Metal Bands allerdings so etwas wie Kälte, wenn es atmosphärisch sehr dicht ist. Bei Mother North z.B. Soll heißen, mir wird dann tatsächlich kalt, die Schauer am Rücken sind dann eindeutig kühler. smilie_op_011 Ist aber sicher nur subjektives Empfinden, daß der Körper tatsächlich auskühlt schließe ich aus. Ist wohl noch niemand beim BM Hören im Wohnzimmer erfroren.
lol, aber wenn dich die gletscherfarbene vinylscheibe beinflußt, zeigt es das eh sehr gut auf, doch das meinte ich
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TheStranger
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Beitrag von TheStranger »

Also ich denk man assoziiert immer (natürlich mehr oder weniger) Farben und in weiterer Folge Bilder zu bestimmten songs oder sogar zu Alben und Stilrichtungen. Da es ja warme und kalte Farben gibt und z.B. Depressive Black Metal natürlich eine Stimmung transportieren soll, wird man wohl kaum an warme Farben wie etwa Gelb oder Orange denken, sondern eher an kalte Farben oder schwarz/weiß - geht zumindest mir oft so. Natürlich ist es entscheidend, ob man das cover kennt oder nicht; bei Rhapsody wird man wohl an viele verschiedene Farben denken eh klar sind ja auch die cover so. Oder irischen Songs wird wohl auch einer Farbe dominieren ;)

Aber um beim "Ride the Lightning" Beispiel zu bleiben: Da hat doch jeder, wenn auch unterbewußt, und selbst wenn ers nicht kennt entweder blau, weiß oder sonstige Blitzfarben im Kopf? Wär echt mal interessant sowas an Leuten durchzuführen, die das cover nicht kennen. Wie gesagt, assoziiert man ja schon mit einzelnen Worten Farben/Bilder. Genauso wie dann in weiterer Folge der Songtext Bilder/Farben herruft - zumindest immer bei mir. Ich denke, dass kann man als relativ sicher ansehen, geht vielen Leuten so.

Jedenfalls sehr interessantes Thema.
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Aamon
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Beitrag von Aamon »

ich glaub das auch...

interessant ist das dann bei jenen leuten, die z.b. musiker sind und jegliche tonart mit einer farbe verbinden, aber völlig unbewußt.
die frage ist, wann es eine synästhesie ist und wann nicht...

weil das typische metallica-beispiel betrifft sicher viele. die justice-songs sind natürlich weiß für mich...

aber bei diesen leuten ist das alles viel extremer neurologisch und es kommt z.b. bei musikern tendenziell öfter vor angeblich. ich weiß es ja auch nicht
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TheStranger
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Beitrag von TheStranger »

And Justice For All ist für mich eher in Brauntönen gehalten, also eher "farblos", muß aber auch sagen, dass ich es nicht so gut kenne wie die Ride the Lightning.

Aja mir fallt gerade ein, dass ich in der Schule die Noten immer mit Farben verbunden habe - also manche halt. 5 war grün, 4 rot und 3 gelb. 1 und 2 hatten lustigerweise keine bestimmte Farbe obwohl ichs oft versucht habe zuzuordnen. Habs mir sogar mal zu interpretieren versucht, aber mehr als dass beim 4er viel rot angestrichen ist fiel mir auch ned ein. Auch lustig, keine Ahnung wie ich drauf gekommen bin, womöglich mal in einem Lehrbuch Zahlen in Farbe gesehen? Ich weiß es nicht.
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Aamon
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Beitrag von Aamon »

ich habs nur bei den wochentagen:

Montag ist rot
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Samstag weiß bis hellgrau
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