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Verfasst: 16 Aug 2010, 14:06
von Gunnar
ja, der boden war zeitweise ein bisserl eine herausforderung :mrgreen:

mittwoch nacht (23 uhr oder so?) ankunft unserer heuer etwas kleineren (zunächst nur aus den damen svartalv und obscurite , den herren erik blutaxt und antimessiah und meiner unnötigkeit bestehende) delegation, zeltaufbau und die ersten bier im trockenen, in der nacht hats dann zum schiffen angefangen und fast den ganzen donnerstag durch immer wieder. aber wen kümmert das schon, sobald der pavillon einmal steht? ;) überhaupt dann, wenn der durchfall schon 3 tage VOR dem festival angefangen hat und man ihn daher schon gewohnt ist :-D

netterweise war dann ca. eine stunde vor beginn (der war um 19 uhr) endlich ruhe von oben und man konnte sich in frieden durch den schlamm zum festivalgelände schleppen.

dort hat die erste band (KETZER) gleich einmal derartig geherrscht und vorgelegt, dass man sich fast fragen musste, ob da überhaupt noch wer herankommt. black thrash weit oberhalb jeglicher qualitätsverordnungen. spielen in einer liga mit hellish crossfire, behaupt ich. bei ketzer ist halt der bm-anteil noch ein bissl höher.

danach die vergleichsweise melodiösen MERRIMACK, die ganz ok waren, aber trotzdem hab ich mich da lieber bei den standln herumgetrieben und endlich meiner seit dem keep it true unterdrücken einkaufssucht freien lauf gelassen. .

DEVOURMENT - "ouuh yeah", moderner brutalodeathgrind mit schweinestall-flair...mit anderen worten: eine willkommene gelegenheit, zum zelt zu gehen/schwimmen und sich was zum anziehen zu holen. auch wenn es schlimmere vertreter als devourment gibt.

trotzdem kommen MONSTROSITY meinem verständnis von death metal da viel, viel näher. soll heißen, die waren echt schweinegeil. ewig nicht gesehen. vermutlich 9 jahre oder so. eindeutig lang genug.

danach THE DEVILS BLOOD. das zeugs, was ich bisher von denen gehört hab, war absolut zum abgewöhnen, und so bin ich nur deshalb drin geblieben, weil nachher watain dran waren und es zum zelt ja doch eher weit war. war aber dann live eh erträglich, zum teil ein bissl so wie rock/hardrock aus dem jahr 1970, auch wenn man sich das wahrscheinlich kaum vorstellen kann, wenn man die band nur von youtube/myspace oder was auch immer kennt.

bei WATAIN war ich schon ziemlich hinig. das ganze konzert ist jon nödtveidt gewidmet worden anlässlich seines 4. todestages, entsprechend hat die bühnendekoration ziemlich an dissection erinnert. trotzdem war ich so k.o., dass ich nur mit mühe noch dem - showmäßig ziemlich durchgestylt wirkenden, aber musikalisch doch recht ansprechenden - spektakel folgen hab können. das sollte sich allerdings ändern, als plötzlich ohne ankündigung das dissection-cover "the somberlain" ertönt ist. plötzlich hellwach, hehe...dann noch irgendeine ziemlich ausladende zugabe und danach endlich ins heiazelti....achteinhalb stunden schlaf in einer festivalnacht dürften ziemlich rekordverdächtig sein...

am freitag dann wettermäßig zunächst besser, sodass man den holländischen zeltnachbarn bei trockenem wetter dabei zuschauen konnte, wie sie irgendwelche stecken mitten am weg in den schlamm gerammt haben und schließlich einen zum torbogen verbogenen stecken mit karotten behängt haben...naja, es dürfte ihnen irgendwie freude gemacht haben....

aus NL war dann auch die erste band des tages, nämlich ONHEIL, zu denen man sich also um 13 uhr pünktlich nach erneut durchwatetem schlamm (gut dass ich die wasserfesten bergschuhe mitgehabt hab....bin jetzt noch beim runterkratzen der dreckschicht) am gelände ein- und den auftritt als mehr als anständig empfand. black metal mit maiden-einflüssen, ziemlich kuhl.

zweiter programmpunkt waren MILKING THE GOATMACHINE. eine death/grind-partie, die netterweise nicht das übliche "quiquiquiquqiquqiquqi-üüüüüüüüüüüüüüü-üh-üh-üüüüüh-oooooooooooh üh oooooooooooh" an den tag legt, weder gesanglich noch gitarrentechnisch deppert herumquietscht und einfach thrashig und brachial rüberkommt. 2 treffsichere cover, nämlich "wasting away" (nailbomb) und "surf goataragua" (erfreulicherweise ohne den zaachen teil des sacred reich - originals "surf nicaragua"), die die auch sonst hörbaren einflüsse deutlich unterstreichen. außerdem wird der band für den songtitel "goat thrower" hiermit ein kleiner nobelpreis zuerkannt. die show mit dem wolf und den ziegen wurde zwar nicht überstrapaziert, war aber trotzdem unnötig. außerdem ist ja bekannt, dass der herr jehova etwas humorlos in bezug auf gehörnte wesen ist, und so ging dann ab der hälfte des auftritts das wettertechnische desaster wieder von vorn los und sollte sich den restlichen tag lang immer nur noch gelegentlich beruhigen.

was bei LIVIDITY für mich nicht weiter störend war, die sind mir eh powidl. daher ab ins partyzelt und was gegen das quälende verlangen nach bier unternehmen.

SUICIDAL ANGELS..man sollte ja meinen, dass es mir von denen langsam reicht, so oft wie die im letzten jahr an jedem kanaldeckel anzutreffen waren...aber nein. in meinem alter wird man nimmer klüger, und so hab ich die buben also ein weiteres mal aus der moshpitperspektive genossen. war geil, und der regen war auch grad ziemlich schwach.

danach ORIGIN. interessieren mich einen scheiss und außerdem kriegt man als möchtegern-musiker vom zuschauen komplexe. daher nix wie weg und zum zelt, wo auch die meisten anderen der mittlerweile um 2 maxln angewachsenen meute anzutreffen waren. lustige dame aus hessen kennengelernt, die der meinung war, sie wäre seit 4 stunden unterwegs zu den dixies und hätte sich außerdem letztes jahr (oder was weiß ich, wann) das nova rock angetan, nur um alice in chains zu sehen....aber süß war sie trotzdem.

dann hätten eigentlich ofermod spielen sollen und von denen wollte ich nur die letzten 10-15 minuten sehen. dementsprechend entspannt wurde also wieder der weg zum gelände angetreten, um dort dann allerdings festzustellen, dass gerade DEMONICAL dran waren und man die somit bis auf die letzten 2 nummern verpasst hatte. ärgerlich, denn die waren geil.

im tiefen glauben, dass jetzt ofermod dran wären, wollte man sich dem partyzelt zuwenden, um aber sogleich zu bemerken, dass jetzt offenbar THE CROWN auf der bühne standen. party daher in den moshpit verlegt. und waren die großartig, oida!!!!!! FÜNF nummern vom besten album "deathrace king", dazu noch eine ganz neue und jeweils eine von den anderen alben (nur von den ersten 2 leider nix), der neue sänger ist super, eine der genialsten bands aller zeiten ist wieder da. da bemerkt man die brunzerei von oben dann auch nur mehr so nebenbei. herrlich! somit waren ketzer jetzt mal nimmer allein am festivalthron.

danach kam dann doch endlich OFERMOD mit ihrem ziemlich reduzierten black metal, und sie waren nett anzuhören, aber auf dauer doch ein bissl fad.

ASPHYX dagegen waren ein hammer. absolute dampfwalze, dazu natürlich wieder ein zutiefst sympathischer herr van drunen, klassiker wie "m.s. bismarck" und "the rack" - super!!

bisserl nass und kalt wars dann aber schon, und praktischerweise waren jetzt DYING FETUS an der reihe, daher konte man in aller ruhe erneut die ungefähr einen kilometer weite schlammwanderung antreten, sich eine zusätzliche gewandschicht holen und die müden knochen ein bissl im zelt regenerieren. ziemlich k.o. und leicht besoffen musste ich nur ein bissl aufpassen, dass ich dabei nicht wegtricker....

...was jetzt wegen SARKE, von denen ich fast alles gehört und die letzten 20 min auch gesehen hab, ned so schlimm gewesen wär, denn sehr viel mehr als nett sind die echt nicht. klingen ab und zu nach hellhammer, dann passts, aber meistens eher gedudel, das ned wirklich vom hocker reisst. wenn da ned zufällig der herr nocturno culto singen würd, wären die ganz sicher "nicht so weit oben im line-up" (zitat antimessiah), eigentlich eher "ziemlich sicher überhaupt nicht im line-up" (zitat erik blutaxt) und "würden vermutlich keine sau interessieren" (zitat g-.)

aber dann. aber jetzt. aber echt. und überhaupt. na wirklich, ich meins ernst! also wenns um death metal geht, dann hat das prinzip "old skool as fukk" genau einen einzigen namen, nämlich AUTOPSY. auf die knie, gesicht in den schlamm und huldigen oder sterben! ich hab ja auf einiges gehofft, aber DAS...also ich weiß nicht, ich glaub, sowas bezeichnet man als offenbarung oder sowas in der art. SOOO roh, SOOO derb, SOO old skool. erster auftritt in europa seit 20 jahren. und es war jede sekunde des wartens wert. ein klassiker nach dem anderen, die meisten von severed survival, aber auch einiges von mental funeral und ein paar von shitfun und von acts of the unspeakable. "this one is from "shitfun". a pretty fucked-up album. but we are pretty fucked-up people." und weitere solche ansagen. dastehen und glücklich sein. chris reifert, der mittlerweile glatzerte schlagzeugersänger, grölt sich durch die ca. 75 min lange setlist, alles ist großartig. kann keiner überbieten. soll keiner. DARF keiner. wird keiner. hat keiner. in diesem punkt darf mir absolut geglaubt werden. im übrigen hats nach den ersten paar nummern endlich zum schiffen aufgehört.

und das mit dem "zum schiffen aufgehört" sollte dann zum glück auch den ganzen samstag lang so bleiben.

trotzdem war ich zu faul, um mich zur ersten band UNDER THAT SPELL auf den weg zu machen. lieber ein bierplauscherl mit den holländern angerissen...

...um dieses dann bei erklingen der ersten töne von TRIBULATION abrupt zu beenden und aufs gelände zu eilen (was bei dem boden mittlerweile eine ziemlich arbeit darstellt). geiler black metal, daher also gut gelaunt weitertrinken.

GHOST BRIGADE waren die fadeste und unnötigste band von allen, aber ganz gut zum aggressionsaufbau für

DESASTER. zuerst zusammen mit herrn blutaxt und irgendeinem typen, der sich vor 4 jahren am party-san bei desaster das bein gebrochen hat, einen platz im schatten neben dem mischpult bezogen, aber dort hat mich schon bei der ersten nummer "satans soldiers syndicate" nix mehr halten können...auf den drohenden sonnenbrand gschissn und ab in die vorderen regionen. setlist war alles andere als berühmt, aber bei desaster kann ja trotzdem kaum was schiefgehen. der sound war leider auch eher so naja. fazit: geil, aber es hätte bei besserer setlist noch viel, viel geiler sein können. waren vor 4 jahren die beste band am partysan, heuer nicht, aber immer noch im spitzenfeld.

VARG, die neuen pagan-superstars oder so. waren gut, auch wenn ihre bemalung scheisse ausschaut. trotzdem nur von der seite aus gesehen, hab bei desaster genug sonne abgekiregt.

MÅNEGARM, deren geiger janne mir während des varg-auftritts plötzlich netterweise von hinten um den hals gefallen ist und mich für die meterdicke gatschschicht auf meinen schuhen unnötigerweise bemitleidet hat, waren ziemlich stark. gute setlist (mit "havets vargar"), leider war bassist pierre aus privaten gründen nicht dabei (war offenbar in kaltenbach auch schon so). sonnenbrand perfektioniert.

Der Auftritt von NECROPHAGIST wurde genützt, um weiteres bier und weitere cocktails zu vernichten als tribut an das, was da kommen sollte....

ich hab geschrieben, autopsy hätte keiner überboten. tja, liebes volk, das war gelogen! :mrgreen:
also es war zwar vielleicht nicht ganz so, wie ich in der ersten euphorie zu frau svartalv gesagt hab ("autopsy mit bomben und granaten vom thron verjagt" oder so), aber AURA NOIR waren die beste band des festivals (dabei bleibts jetzt übrigens). und das, obwohl meine lieblingsnummer "released damnation" gefehlt hat. der alkohol hat natürlich auch das seine getan, aber das war schon wirklich einfach nurmehr die pure freude. einiges von "black thrash attack", aber auch das neuere zeugs war live ein hammer. insgesamt deutlich mehr thrash als black metal, aber trotzdem ganz eindeutig äußerst nekro :twisted: . und wie dann auch noch für die letzte nummer der herr aggressor zum allerersten mal seit seinem schweren unfall vor 5 jahren auf der bühne gestanden ist (mit krücken in der linken und mikrofon in der rechten hand), hätte man ja eigentlich ein paar freudentränen rausquetschen müssen, wäre man nicht ein harter und pöhser metaller wo niemals weinen tut.

hätten NAPALM DEATH die gesamte spielzeit lang dermaßen getötet und vernichtet wie in den ersten 10-15 min ihres auftritts, dann wäre im vorigen absatz jetzt gleich die nächste lüge zu finden gewesen. aber "zum glück" haben sie zwischendurch dann doch ein bissl nachlassen, ein paar neuere nummern gespielt und ein bisserl den weltfrieden gepredigt, um gegen ende dann wieder allen anwesenden den oasch dermaßen auszuhauen, dass man gar nicht an die 7-stündige autofahrt am nächsten tag denken wollte. den gag mit den 5 scum-nummern nacheinander (noch dazu jedes mal die selben), die immer kürzer werden und schließlich im "epischen" you suffer münden, können sie sich trotzdem langsam abgwöhnen, der dürfte sich nach über 10 jahren mittlerweile herumgesprochen haben. was natürlich keineswegs heisst, dass sie deshalb nicht trotzdem diese jahrhundertscheibe möglichst ausführlich würdigen sollen. "siege of power" (wie üblich als letztes gespielt) und "suffer the children" sind jedes mal von neuem geil, und falls beim notorischen dead kennedys - cover "nazi punks fuck off" irgendwer die nase gerümpft hat, war er definitiv teil einer sehr kleinen minderheit am gelände.

anders als beim sonstigen brutalo-death-zeugs hab ich die hälfte vom SUFFOCATION-auftritt nicht freiwillig versäumt, sondern weil ich einen pullover gebraucht hab....war allerdings auch am zeltplatz gut zu hören und die zweite hälfte hab ich ja dann eh wieder mitgekriegt. war wieder ziemlich ordentlich.

LOCK UP waren dann ebenfalls mehr als ordentlich, aber da war ich dermaßen erledigt, dass ich das von einem bankerl aus mit zufriedenem grinsen und erschöpften beinen verfolgt hab. der shane embury hat immer noch das gleiche leiberl angehabt wie eineinhalb stunden davor beim auftritt mit napalm death. schweindl.....

der aufenthalt auf besagtem bankerl war ausreichend erholsam, um sich die letzte band CANNIBAL CORPSE dann wenigst wieder im stehen (und bei ein paar wenigen nummern im bangen) geben zu können. schlimm, was der webster am bass vollführt...herr corpsegrinder ist gut gelaunt und reisst ein paar derbe schmähs, die setlist wird leider eher von neuerem zeugs dominiert. aus der barnes-ära kommen nur 4 nummern zum zug, höhepunkt für mich ist dabei mein lieblingsstück "i cum blood". muss aber sagen, dass sie von vorn bis hinten saustark waren. zum schluss noch "hammer smashed face" und "stripped, raped and strangled", und alle trotten mit glücklichem grinsen davon.

in der früh fangts dann wieder leicht zum regnen an, man hat es ja fast schon vermisst. die abfahrt gelingt überraschenderweise ohne steckenbleiben im acker (damit hab ich echt nicht gerechnet).

es ist und bliebt das geilste festival von allen. des bissl regen und gatsch...geh bitte.

Verfasst: 16 Aug 2010, 20:57
von Erik Blutaxt
Gunnar hat geschrieben:wenn da ned zufällig der herr nocturno culto singen würd, wären die ganz sicher "nicht so weit oben im line-up" (zitat antimessiah), eigentlich eher "ziemlich sicher überhaupt nicht im line-up" (zitat erik blutaxt) und "würden vermutlich keine sau interessieren" (zitat g-.)
:lol:
Gunnar hat geschrieben:zuerst zusammen mit herrn blutaxt und irgendeinem typen, der sich vor 4 jahren am party-san bei desaster das bein gebrochen hat
jep. das war der ben von den children of doom, den alten froschschenkelfressern ;)

was war jetzt eigentlich für nächstes jahr schon fix? habs diesmal verabsäumt mir dieses heftl zu besorgen...

Verfasst: 16 Aug 2010, 21:05
von Gunnar
also ich bin für nächstes jahr ziemlich fix, das weiß ich auch ohne heftl (steht vermutlich eh nicht drin). ums heftl hab ich mich nämlich ebenfalls nicht umgeschaut. hats überhaupt eins geben?

man soll halt während desaster keine froschschenkeln fressen (und auch die eigenen haxn eher rücksichtsvoll behandeln).

Verfasst: 16 Aug 2010, 21:22
von Erik Blutaxt
richtig. die ayla hat schon was von 3 oder 4 bands fürs nächste jahr gesagt (eh wie jedes jahr). habs mir aber leider nicht gmerkt. sei´s weil im fieberwahn oder weils so uninteressant waren... denk6
auf der homepage steht jedenfalls noch nix. sind wahrscheinlich noch mit pflügen und säen beschäftigt dort

Verfasst: 18 Aug 2010, 13:46
von Svartalv
Das Heftl hab i zum Schuhe putzen verwendet ;) Aber soweit ich mich erinner, sind Negura Bunget und Nachtmystium bestätigt...

Verfasst: 22 Aug 2010, 15:52
von Erik Blutaxt
ahja, die warens, danke. war doch noch irgendwer dabei oder?

Bild

Verfasst: 23 Aug 2010, 20:30
von JC Zürich
etwas mühsam zum rumlatschen, sonst sehr super.