Verhüllungskünstler Christo ist tot
Verfasst: 31 Mai 2020, 22:50
1935–2020
Verhüllungskünstler Christo ist tot
Christo ist im Alter von 84 Jahren in New York gestorben. Der in Bulgarien geborene Verpackungskünstler, der mit spektakulären Verhüllungen berühmter Bauwerke berühmt wurde, lebte in New York. Er arbeitete bis zuletzt an seinem Traum, den Pariser Triumphbogen zu verpacken.
Seine Werke waren spektakulär, vergänglich und auch „total irrational und sinnlos“, wie er selbst 2014 sagte. Christos mit Verhüllungen verwandelte Gebäude und Landschaften faszinierte Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Am Sonntag starb der bulgarisch-amerikanische Künstker in New York gestorben.
Zu den berühmtesten seiner weltweit realisierten Projekte zählten die safranfarbenen Tore im New Yorker Central Park („The Gates“), die schwimmende, mit Nylongewebe bezogene Stege auf dem Wasser des Iseo-Sees in der Lombardei („Floating Piers“) sowie der 1995 verhüllte Berliner Reichstag und die verpackte Pont Neuf in Paris.
Projekt in Paris verschoben
Bis zuletzt arbeitete Christo an der Verhüllung des Pariser Arc de Triomphe. „Ich arbeite ohne Pause, aber ich habe auch vorher schon ohne Pause gearbeitet“, so Christo im April. Das Projekt sollte heuer starten, wurde aber wegen der Coronavirus-Krise auf 2021 verschoben. Christo und seine 2009 gestorbene Ehefrau Jeanne-Claude hatten schon vor mehr als 50 Jahren die Idee, den Triumphbogen einzupacken.
Der verhüllte Reichstag in Berlin zog Hunderttausende Besucher an
Aber erst vor kurzem war das Projekt genehmigt worden. Der Plan war, das Bauwerk in rund 25.000 Quadratmeter silber-bläulichen Stoff einhüllen. Seine Großprojekte finanzierte er hauptsächlich durch den Verkauf der dazugehörigen Skizzen und Zeichnungen.
Christo und Jeanne-Claude: Gemeinsam entwickelten sie die Arbeiten
Christo wurde 1935 im bulgarischen Gabrowo geboren. 1956 flo er in einem Güterzug in den Westen. Staaten- und mittellos schlug er sich durch Paris und fertigte Auftragsporträts an. So lernte er auch seine spätere Frau kennen, mit der er gemeinsam die großen Projekte entwickelte. Als erstes Projekt verhüllten sie in Köln einen Fässerstapel, 1969 eine Küste in Australien und ein Jahr später ziehen sie einen Vorhang durch ein Tal der Rocky Mountains.
Christo wurde zum Weltstar, 2019 näherte sich der Dokumentarfilm „Christo – Walking on Water“ dem Künstler an. Bis ins hohe Alter entwickelte er große Ideen und Vorhaben. „Warum soll ich aufhören? Ich liebe meine Arbeit doch“, so Christo 2015. „Und es gibt doch noch so viel zu tun.“
red, ORF.at/Agenturen
Quelle: https://orf.at/stories/3167865/