Verfasst: 23 Nov 2007, 17:02
vor ein paar Monaten wurde eine Musik-Persönlichkeitsbefragung im Internet durchgeführt. Ich habe den Thread nicht gefunden jetzt, einige von hier haben auch mitgemacht.
Hier das Mail mit einer kurzen Zusammenfassung. Aufjedenfall ein hochinteressantes Thema, es gibt aufjedenfall mehr zu sagen, als dieser kurze Text aussagt, finde ich...
Hallo Leute,
viele Wochen und Monate sind nun vergangen, seitdem ihr an meiner Internetbefragung zum Musikgeschmack teilgenommen habt. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal für das rege Interesse an meiner Untersuchung bedanken! Ingesamt haben sich beachtliche 1236 Personen durch meinen Fragebogen gekämpft ;-). Nun liegen endlich die Ergebnisse vor, die ich euch � wie versprochen � in einer Kurzfassung präsentieren möchte.
Meine Diplomarbeit widmete sich der Fragestellung, ob und wie die Persönlichkeit eines Menschen mit dessen musikalischen Vorlieben und Abneigungen in Verbindung steht. Der Fokus lag hierbei auf einem personenzentrierten Ansatz, der den Menschen als Ganzes versteht und diesen aufgrund seiner charakteristischen Ausprägungen in fünf Merkmalen der Persönlichkeit (Big Five) einem Persönlichkeitstyp zuordnet.
Entgegen der formulierten Annahmen unterscheiden sich die fünf ermittelten Typen weder in ihrer Präferenz für bestimmte Musikgenres (z.B.: Rockmusik, Jazz, Klassik ect.), noch in ihrer Vorliebe für spezielle musikbezogene Merkmale (z.B.: laut, schnell, verträumt). Allerdings konnten kleinere bis mittlere Zusammenhänge zwischen dem Musikgeschmack und der Persönlichkeit eines Menschen auf der Ebene einzelner Persönlichkeitsmerkmale gefunden werden: Die stärksten Zusammenhänge ergaben sich für das Merkmal Offenheit für neue Erfahrungen, das � wie bereits aus anderen Untersuchungen bekannt � mit einer Präferenz für komplexe und nicht populäre Musikstile wie Klassik, Jazz und Blues einhergeht. Weiterhin konnte bestätigt werden, dass offene Menschen ein breites Präferenzspektrum aufweisen, d. h.: viele verschiedene Musikstile hören. Die Untersuchungsergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass extravertierte (gesellige, aktive) Menschen, aber auch solche mit hohen Ausprägungen im Merkmal Verträglichkeit, vorwiegend energetische und rhythmische Musik wie Dance, Rap und Popmusik bevorzugen. Kleinere Zusammenhänge konnten auch zur emotionalen Stabilität eines Menschen ermittelt werden: Personen, die schnell aus dem seelischen Gleichgewicht geraten und über viele Sorgen berichten, mögen v. a. rebellische Musik (z.B.: Alternative). Als weniger bedeutsam für die persönlichkeitspsychologische Erklärung musikalischer Vorlieben und Abneigungen erwiesen sich die Merkmale Gewissenhaftigkeit sowie das Bedürfnis eines Menschen nach Stimulation (Sensation Seeking).
Sowohl bzgl. der Musikgenres als auch der musikbezogenen Merkmale konnten bedeutsame Geschlechtsunterschiede ermittelt werden. Gegenüber den Frauen bevorzugten die männlichen Versuchsteilnehmer häufiger aggressive, energievolle, harte und laute Musik � Merkmale, die beispielsweise im Genre Metal gebündelt sind, während Frauen eine stärkere Präferenz für entspannte, freundliche, gefühlsbetonte sowie nachdenkliche und verträumte Musik aufweisen. Bezogen auf die untersuchten Musikstile äußert sich dies in einer stärkeren Vorliebe für Filmmusik, Musicals, Popmusik und Soul/R&B. Somit lässt sich die generelle Tendenz der Männer zu �härterer� und der Frauen zu �weicherer� Musik bestätigen. Der vergleichsweise große Zusammenhang des Geschlechts mit musikalischen Vorlieben veranlasst zu der Vermutung, dass Einflüsse der Erziehung sowie der materiellen und sozialen Umwelt eines Menschen maßgeblich zur Entwicklung des Musikgeschmacks beitragen. Letztlich muss jedoch von einem multifaktoriellen Modell ausgegangen werden, das vielfältige Faktoren des Individuums (seine Persönlichkeit) und seiner sozialen Umwelt einbezieht.
Hier das Mail mit einer kurzen Zusammenfassung. Aufjedenfall ein hochinteressantes Thema, es gibt aufjedenfall mehr zu sagen, als dieser kurze Text aussagt, finde ich...
Hallo Leute,
viele Wochen und Monate sind nun vergangen, seitdem ihr an meiner Internetbefragung zum Musikgeschmack teilgenommen habt. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal für das rege Interesse an meiner Untersuchung bedanken! Ingesamt haben sich beachtliche 1236 Personen durch meinen Fragebogen gekämpft ;-). Nun liegen endlich die Ergebnisse vor, die ich euch � wie versprochen � in einer Kurzfassung präsentieren möchte.
Meine Diplomarbeit widmete sich der Fragestellung, ob und wie die Persönlichkeit eines Menschen mit dessen musikalischen Vorlieben und Abneigungen in Verbindung steht. Der Fokus lag hierbei auf einem personenzentrierten Ansatz, der den Menschen als Ganzes versteht und diesen aufgrund seiner charakteristischen Ausprägungen in fünf Merkmalen der Persönlichkeit (Big Five) einem Persönlichkeitstyp zuordnet.
Entgegen der formulierten Annahmen unterscheiden sich die fünf ermittelten Typen weder in ihrer Präferenz für bestimmte Musikgenres (z.B.: Rockmusik, Jazz, Klassik ect.), noch in ihrer Vorliebe für spezielle musikbezogene Merkmale (z.B.: laut, schnell, verträumt). Allerdings konnten kleinere bis mittlere Zusammenhänge zwischen dem Musikgeschmack und der Persönlichkeit eines Menschen auf der Ebene einzelner Persönlichkeitsmerkmale gefunden werden: Die stärksten Zusammenhänge ergaben sich für das Merkmal Offenheit für neue Erfahrungen, das � wie bereits aus anderen Untersuchungen bekannt � mit einer Präferenz für komplexe und nicht populäre Musikstile wie Klassik, Jazz und Blues einhergeht. Weiterhin konnte bestätigt werden, dass offene Menschen ein breites Präferenzspektrum aufweisen, d. h.: viele verschiedene Musikstile hören. Die Untersuchungsergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass extravertierte (gesellige, aktive) Menschen, aber auch solche mit hohen Ausprägungen im Merkmal Verträglichkeit, vorwiegend energetische und rhythmische Musik wie Dance, Rap und Popmusik bevorzugen. Kleinere Zusammenhänge konnten auch zur emotionalen Stabilität eines Menschen ermittelt werden: Personen, die schnell aus dem seelischen Gleichgewicht geraten und über viele Sorgen berichten, mögen v. a. rebellische Musik (z.B.: Alternative). Als weniger bedeutsam für die persönlichkeitspsychologische Erklärung musikalischer Vorlieben und Abneigungen erwiesen sich die Merkmale Gewissenhaftigkeit sowie das Bedürfnis eines Menschen nach Stimulation (Sensation Seeking).
Sowohl bzgl. der Musikgenres als auch der musikbezogenen Merkmale konnten bedeutsame Geschlechtsunterschiede ermittelt werden. Gegenüber den Frauen bevorzugten die männlichen Versuchsteilnehmer häufiger aggressive, energievolle, harte und laute Musik � Merkmale, die beispielsweise im Genre Metal gebündelt sind, während Frauen eine stärkere Präferenz für entspannte, freundliche, gefühlsbetonte sowie nachdenkliche und verträumte Musik aufweisen. Bezogen auf die untersuchten Musikstile äußert sich dies in einer stärkeren Vorliebe für Filmmusik, Musicals, Popmusik und Soul/R&B. Somit lässt sich die generelle Tendenz der Männer zu �härterer� und der Frauen zu �weicherer� Musik bestätigen. Der vergleichsweise große Zusammenhang des Geschlechts mit musikalischen Vorlieben veranlasst zu der Vermutung, dass Einflüsse der Erziehung sowie der materiellen und sozialen Umwelt eines Menschen maßgeblich zur Entwicklung des Musikgeschmacks beitragen. Letztlich muss jedoch von einem multifaktoriellen Modell ausgegangen werden, das vielfältige Faktoren des Individuums (seine Persönlichkeit) und seiner sozialen Umwelt einbezieht.