"James Bond"-Bösewicht: Schauspieler Gottfried John ist tot
Verfasst: 02 Sep 2014, 21:09
"James Bond"-Bösewicht: Schauspieler Gottfried John ist tot
Schauspieler Gottfried John (2003): Im Alter von 72 Jahren gestorben
Er verkörperte einen skrupellosen russischen Oberst in "Golden Eye": Der Schauspieler Gottfried John erlag im Alter von 72 Jahren einem Krebsleiden. Neben seiner Rolle in dem "James Bond"-Klassiker zählte er zu den Lieblingen Rainer Werner Fassbinders.
Köln - Der Schauspieler Gottfried John ist tot. Er wurde 72 Jahre alt. Wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) am Dienstag mitteilte, erlag John am Montag in der Nähe von München einem Krebsleiden.
International bekannt wurde John vor allem als Bösewicht General Ourumov im "James Bond"-Film "Golden Eye" von 1995. "Ich habe mich bemüht, Aufstieg und Fall der Sowjetunion in einer Person zu spielen, mit allen menschlichen Schwächen", sagte er zu seiner Rolle als Gegenspieler von James-Bond-Darsteller Pierce Brosnan.
Geboren wurde er am 29. August 1942 in Berlin. Der Vater war ein bereits verheirateter Nazi-treuer Ingenieur, die Mutter eine junge Frau aus katholischem Elternhaus. Als Kind und Jugendlicher führte er ein vagabundierendes Leben mit seiner Mutter, die vom Künstlerdasein träumte. Ihr Sohn stotterte, plagte sich in der Schule und landete immer wieder im Heim. Mit 15 brach er aus - in der Hoffnung auf ein besseres Leben.
Tiefe Stimme, schiefe Nase, große Erfolge
Mit der Mutter floh er nach Paris, die beiden schlugen sich durch, lebten am Rande der Legalität. Eine schwierige Mutter-Sohn-Beziehung, später schrieb er über sie: "Ein gefallenes Mädchen. Eine Schande für ihre bürgerliche Familie", war in seiner Autobiografie "Bekenntnisse eines Unerzogenen" zu lesen.
John fotografierte für Geld Touristen und arbeitete als Pflastermaler. Später versuchte er sich im Sehnsuchtsberuf seiner Mutter - und hatte Erfolg. Bei deutschen Regisseuren war Gottfried John begehrt. Einen Namen machte er sich in den Siebziger- und Achtzigerjahren in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Rainer Werner Fassbinder: Zu den Filmen zählten "Die Ehe der Maria Braun" (1978), "Berlin Alexanderplatz" (1980) und "Lili Marleen" (1981). Seine tiefe Stimme und schiefe Nase machten ihn als Schauspieler unverwechselbar.
Im Jahr 2000 wurde er als bester Nebendarsteller mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet - für seine Rolle als Julius Caesar in der Asterix-Verfilmung "Asterix und Obelix gegen Caesar".
Der WDR-Intendant Tom Buhrow würdigte den Verstorbenen John mit den Worten: "Wir werden Gottfried John in Erinnerung behalten als einen großen Charakterdarsteller - und als einen ebenso bescheidenen wie warmherzigen Menschen".
wit/daf/dpa
Quelle: SPIEGEL Online
Schauspieler Gottfried John (2003): Im Alter von 72 Jahren gestorben
Er verkörperte einen skrupellosen russischen Oberst in "Golden Eye": Der Schauspieler Gottfried John erlag im Alter von 72 Jahren einem Krebsleiden. Neben seiner Rolle in dem "James Bond"-Klassiker zählte er zu den Lieblingen Rainer Werner Fassbinders.
Köln - Der Schauspieler Gottfried John ist tot. Er wurde 72 Jahre alt. Wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) am Dienstag mitteilte, erlag John am Montag in der Nähe von München einem Krebsleiden.
International bekannt wurde John vor allem als Bösewicht General Ourumov im "James Bond"-Film "Golden Eye" von 1995. "Ich habe mich bemüht, Aufstieg und Fall der Sowjetunion in einer Person zu spielen, mit allen menschlichen Schwächen", sagte er zu seiner Rolle als Gegenspieler von James-Bond-Darsteller Pierce Brosnan.
Geboren wurde er am 29. August 1942 in Berlin. Der Vater war ein bereits verheirateter Nazi-treuer Ingenieur, die Mutter eine junge Frau aus katholischem Elternhaus. Als Kind und Jugendlicher führte er ein vagabundierendes Leben mit seiner Mutter, die vom Künstlerdasein träumte. Ihr Sohn stotterte, plagte sich in der Schule und landete immer wieder im Heim. Mit 15 brach er aus - in der Hoffnung auf ein besseres Leben.
Tiefe Stimme, schiefe Nase, große Erfolge
Mit der Mutter floh er nach Paris, die beiden schlugen sich durch, lebten am Rande der Legalität. Eine schwierige Mutter-Sohn-Beziehung, später schrieb er über sie: "Ein gefallenes Mädchen. Eine Schande für ihre bürgerliche Familie", war in seiner Autobiografie "Bekenntnisse eines Unerzogenen" zu lesen.
John fotografierte für Geld Touristen und arbeitete als Pflastermaler. Später versuchte er sich im Sehnsuchtsberuf seiner Mutter - und hatte Erfolg. Bei deutschen Regisseuren war Gottfried John begehrt. Einen Namen machte er sich in den Siebziger- und Achtzigerjahren in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Rainer Werner Fassbinder: Zu den Filmen zählten "Die Ehe der Maria Braun" (1978), "Berlin Alexanderplatz" (1980) und "Lili Marleen" (1981). Seine tiefe Stimme und schiefe Nase machten ihn als Schauspieler unverwechselbar.
Im Jahr 2000 wurde er als bester Nebendarsteller mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet - für seine Rolle als Julius Caesar in der Asterix-Verfilmung "Asterix und Obelix gegen Caesar".
Der WDR-Intendant Tom Buhrow würdigte den Verstorbenen John mit den Worten: "Wir werden Gottfried John in Erinnerung behalten als einen großen Charakterdarsteller - und als einen ebenso bescheidenen wie warmherzigen Menschen".
wit/daf/dpa
Quelle: SPIEGEL Online