Als Teil der Band Kolossale Jugend gehörte Kristof Schreuf Ende der Achtziger zu den Wegbereitern der Hamburger Schule. Jetzt ist er im Alter von 59 Jahren gestorben.
Kristof Schreuf im Jahr 2010 © Buback Tonträger
Der Musiker und Autor Kristof Schreuf ist tot. Wie die Zeitung Junge Welt berichtete, ist Schreuf, der selbst für das Blatt über Pop- und Kulturthemen schrieb, am vergangenen Mittwoch mit 59 Jahren in Berlin gestorben. Zur Todesursache wurde zunächst nichts bekannt.
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Ende der Achtzigerjahre hatte Schreuf in Hamburg zu den Gründern der Rockband Kolossale Jugend gehört. Obwohl die Gruppe nur zwei Alben veröffentlichte und sich bereits 1991 wieder auflöste, gilt sie als wichtiger Einfluss auf deutlich bekanntere und langlebigere Bands wie Blumfeld, Tocotronic oder Die Sterne. Heute zählt man Kolossale Jugend deshalb zu den Vorreitern der sogenannten Hamburger Schule, die vor allem in der ersten Hälfte der Neunzigerjahre einen in der deutschen Popmusik zuvor weitgehend ungekannten Sound und Umgang mit Sprache ausformulierte.
Prägend für diesen Sound war nicht zuletzt die Beschäftigung mit vergleichsweise obskuren britischen und US-amerikanischen Vorbildern aus Indie-Rock und Post-Punk: So verwies etwa der Name Kolossale Jugend auf das Album Colossal Youth der walisischen Band Young Marble Giants. Schreuf übersetzte ihn ins Deutsche, machte für sein Schaffen eine Art Leitspruch daraus und kam Jahre später noch einmal auf die Praxis der Adaption zurück. Sein Soloalbum Bourgeois with Guitar (2010) bestand überwiegend aus zugleich nachgesungenen und umkomponierten Klassikern der Popgeschichte und bescherte Schreuf eine künstlerische Renaissance.
Zuletzt arbeitete Schreuf vermehrt journalistisch, schrieb Texte für linke Zeitungen und Zeitschriften wie taz, Spex oder eben Junge Welt, war gelegentlich aber auch für das Feuilleton der Welt im Einsatz. Sein über viele Jahre angekündigter Roman Anfänger beim Rocken, der eigentlich im Suhrkamp-Verlag erscheinen sollte, blieb unvollendet.
Quelle: https://www.zeit.de/kultur/musik/2022-1 ... kgo.com%2F