James-Bond-Gitarrist Vic Flick ist tot
In den Sechzigern war er ein Top-Studiomusiker, spielte für die Bee Gees oder Tom Jones. Seine berühmteste Gitarrenmelodie ist aber die zu »007 jagt Dr. No«. Nun ist Vic Flick gestorben, er wurde 87 Jahre alt.
Vic Flick bei einem Auftritt seiner Coverband The Fab Four (2002 in Beverly Hills): »Ein schwerer Sound« Foto: Mel Bouzad / Getty Images
Sein »Däng-de-de-däng-däng« ist seit 1962 ein Ohrwurm für James-Bond-Fans: Auf einer Gitarre der Marke Clifford Essex Paragon spielte Vic Flick jenes Riff, das zum akustischen Erkennungszeichen für die Agentenfilmreihe wurde. Erstmals zu hören war es in »James Bond – 007 jagt Dr. No«, dem ersten von zahlreichen Erfolgsfilmen.
Victor Harold Flick, 1937 in der englischen Grafschaft Surrey zur Welt gekommen, war Ende der Fünfzigerjahre von der Bob Cort Skiffle Group zu den John Barry Seven gewechselt, einer Band, die häufig britische Fernsehsendungen begleitete. Zum Repertoire der Band zählte auch eine Komposition von Vic Flick namens »Zapata«
. Schon darauf ist der typische, von Duane Eddy inspirierte Twang-Sound des Gitarristen zu erkennen.
Bandleader John Barry wurde von den James-Bond-Produzenten beauftragt, ein neues Arrangement für das von Monty Norman komponierte »James Bond Theme« anzufertigen. Dabei bediente er sich der Musiker seiner Band und stellte die von Vic Flick gespielte Gitarrenmelodie prominent in den Vordergrund – mit ihrem auffälligen »schweren Sound«.
In einem Interview, das er 2021 dem Fachmagazin »Guitar Player« gab, beschrieb Vic Flick die Bestandteile, die zu diesem spezifischen Klang führten: das Plektrum, das Zigarettenpäckchen, um den Tonabnehmer näher an die Saiten zu bekommen, der Vox-Verstärker, die Aufnahme mit Orchestermikrofonen. Flick war an weiteren James-Bond-Soundtrack-Aufnahmen beteiligt, unter anderem auch an dem von Shirley Bassey gesungenen »Goldfinger«.
Überhaupt war Vic Flick in den Sechzigerjahren ein viel gebuchter Studiomusiker. Er ist zu hören auf Welthits wie »A World Without Love« von Peter and Gordon, »It’s Not Unusual« und »What’s New Pussycat« von Tom Jones und Petula Clarks »Downtown«. Auch für die Beatles war Flick tätig: Im Film »A Hard Day’s Night« spielt er die Gitarre bei »Ringo’s Theme«.
Die Bee Gees (»Spicks and Specks«), Cliff Richard, Eric Clapton, Nancy Sinatra und Dusty Springfield zählen zu den vielen Stars, die Vic Flick als Sessiongitarrist begleitet hat. Im Vorwort zu Flicks Memoiren, die 2008 erschienen, beschrieb ihn Justin Hayward von den Moody Blues als einen »musician’s musician«, einen Musiker, dessen Werk andere Musiker besonders zu schätzen wussten. Für die Produktionsfirma Merchant Ivory arrangierte und komponierte Vic Flick in den Siebziger- und Achtzigerjahren mehrfach die Filmmusik.
Doch es ist die James-Bond-Melodie, mit der sich Vic Flick in die Musikgeschichte eingeschrieben hat. 2012 spielte er sie noch einmal, diesmal live vor Publikum, das die Oscar-Academy zu einem Abend über Bond-Musik eingeladen hatte. Vic Flicks Sohn Kevin gab über Facebook bekannt, dass sein Vater, der an Alzheimer erkrankt war, am vergangenen Donnerstag im Alter von 87 Jahren verstorben ist.
feb
Quelle: https://www.spiegel.de/kultur/musik/jam ... df0a3cc16d
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