Die "Gewerkschaft" der Langschläfer

Quassel, Quatsch und Diskurs abseits der Musik
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Aamon
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Beitrag von Aamon »

on wegen Morgenstund\' hat Gold im Mund: Die dänische \"B-Society\" wehrt sich gegen das Diktat der Frühaufsteher
Ihre Forderung: Wessen Organismus erst gegen zehn oder elf so richtig in Schwung kommt, der soll auch später lernen oder arbeiten können.

Camilla Kring schläft gern lange. Das heißt aber nicht, dass sie faul ist - für ihren ganz persönlichen Biorhythmus ist acht Uhr früh einfach noch mitten in der Nacht. Wissenschaftlich gesprochen, ist Camilla Kring eine \"B-Person\". Und sie ist nicht die Einzige in Dänemark: Seit sie im Dezember des vergangenen Jahres die \"B-Society\", eine Interessenvertretung für Langschläfer, gegründet hat, stehen die Telefone in dem kleinen Kopenhagener Dachgeschoß, in der die B-Society ihr Büro hat, nicht mehr still.

Über 5000 Menschen sind auf der Website der \"Gewerkschaft\" der Spätaufsteher bereits registriert, und es werden täglich mehr. Dieser Erfolg überrascht selbst die enthusiastische Gründerin Kring, die sich nicht weniger vorgenommen hat, als \"eine neue Gesellschaft zu kreieren\". Denn: \"Produktivität und Lebensqualität sind kein Widerspruch, wenn jeder in seinem eigenen Rhythmus leben und arbeiten kann\", ist sie überzeugt.

15 bis 25 Prozent der Bevölkerung sind, glaubt man wissenschaftlichen Studien, B-Persons: Sie werden erst nach zehn Uhr so richtig produktiv und sind am späten Nachmittag und/oder am Abend am leistungsfähigsten. Bei A-Persons hingegen tickt die innere Uhr anders: Sie sind absolute Morgenmenschen und mit zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung in der Minderheit. Beim \"Rest\" der Menschheit wechseln diese Gewohnheiten stetig bzw. sind diese nicht so ausgeprägt.

Unterricht erst ab zehn

In Kopenhagen arbeitet man bereits an der praktischen Umsetzung der Ideen der B-Society: Ab August 2008 wird es dort die erste B-Highschool geben, dort wird nicht vor 10 Uhr unterrichtet. Es gebe schließlich \"keinen pädagogischen Grund, warum Schulen so früh beginnen müssen\", ist man bei der B-Society überzeugt. Und man kämpft gegen Vorurteile an: \"Das soll keine Schule für faule Schüler werden. Pünktlichkeit ist ein absolutes Muss.\"

Kring plant außerdem einen Zertifizierungsprozess, der \"B-Companies\" als solche ausschildern soll. Ab Oktober soll es eine weltweite Online-Plattform geben, auf der B-Persons gezielt Jobs suchen können. Das hätte, glaubt die Gründerin der B-Society, nicht nur Vorteile für die Arbeitnehmer: \"In einer globalisierten Welt können zum Beispiel B-Persons verstärkt mit Amerika zusammenarbeiten.\"

Apropos globalisierte Welt: Noch ist Dänemark das einzige Land mit einer offiziellen B-Society. Anfragen aus anderen Ländern gibt es aber in großer Zahl: In Deutschland, Schweden, Finnland, Polen und Moldawien gibt es konkrete Pläne zur Gründung einer B-Society, auch in Deutschland gibt es bereits Interessenten.

Dass Kring und ihre Mitstreiter - das Board der B-Society umfasst derzeit acht Personen - auch mit Vorurteilen konfrontiert werden, liegt nahe: Sprichwörter wie \"Morgenstund\' hat Gold im Mund\" oder \"Der frühe Vogel fängt den Wurm\" bekommen sie besonders oft zu hören. Dagegen hat Camilla Kring ökonomisch durchaus plausible Argumente: \"Zeit-Disziplin spielt keine so große Rolle mehr wie in der industrialisierten Gesellschaft. Die Arbeitskraft der Menschen befindet sich im Gehirn, also sollen sie auch dann arbeiten, wenn sie am leistungsfähigsten sind.\" (Andrea Heigl aus Kopenhagen/DER STANDARD; Printausgabe, 20.6.2007)





bravo dafür. Das sind Menschen, die mitdenken.
und wie gesagt, es hat nichts mit Faulheit zu tun.
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Piz
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Registriert: 19 Aug 2006, 03:53

Beitrag von Piz »

das is mal a geile Idee...früh aufstehn = PFUI!
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