Religion und Metal

Wir diskutieren über Metal, egal welches Subgenre
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Aamon
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Religion und Metal

Beitrag von Aamon »

Natürlich ist man momentan auch im Metal am diskutieren über derlei Themen wie Religion.
Neuerdings geben vor allem amerikanische Metalcore usw Bands, wovon einige angeblich von erzkonservativen Religionsheinis unterstützt werden, dazu mächtig Gelegenheit.

Auch im neuen Rock Hard war's diesmal soweit. Mühlmann gab sich mal richtig Mühe, hier aufzuzeigen, was Sache ist, sein Kollege Boris Kaiser musste postwendend eine Religionslanze brechen und eine halbe Seite dazu schreiben, die so pseudo-intellektuell und philosophisch zutiefst vernünftig klingt, dass mans fast glauben würde, wäre sie dann doch nicht sehr sehr leicht auseinanderzunehmen.

Dazu wurde ein gläubiger Lesebriefschreiber extrem persönlich gegenüber Götz (der sich dazu kurz und bündig geäußert hat), weil der Richard Dawkins mitsamt Zitat als Persönlichkeit des Jahres mitdabei hatte zum Jahreswechsel. Was in diesem Brief dem Dawkins unterstellt und vorgeworfen wird, ist schlicht sensationell. Völlig missverstanden, sicherlich niemals gelesen (würde er mindestens ein Buch gelesen haben, würde er wohl nicht so ein Gefassel absondern). Da rasten sie aus, die Gläubigen, wenn sie den Namen nur lesen oder hören. Da muss man sich als vernunftsbegabter, interessiert-neugieriger und aufgeklärter, nicht gehirngewaschener Mensch dann anfeinden lassen und wird mitsamt seiner Meinungs und Redefreiheit in Frage gestellt. Mit Halbwahrheiten wird gearbeitet und selbige werden einem selbst vorgeworfen. Dieser Lesebriefschreiber, der objektiv nichts verstanden hat, ist leider keine Ausnahme. Jeder, der z.b. Gotteswahn" und diesen Lesebrief gelesen hat, wird das hier Geschriebene bestätigen, was anderes wäre gar nicht möglich, sofern man Fakten in einer Diskussion schätzt.

Gut, man sieht, über dieses Thema wird überall diskutiert. Aber gerade im Metal ist die Religion leider überaus präsent und gerade hier gehören halbseidene Esotherik-Thematiken zum textlichen Gehabe vieler, sehr vieler Bands. Man sollte hier kritisch bleiben und aufpassen, dass man nicht abstumpft gegenüber derlei Lyrics...

Eines noch dazu: Immer wieder stelle ich aber fest, dass religiöse Menschen den atheistischen oder agnostischen Betrachtungswinkel niemals durchüberlegt haben, den gar nicht zulassen. Umgekehrt ist das anders. Die meisten Atheisten und Agnostiker haben sich sehr wohl überlegt, was hinter Religion und Spiritualität steckt und sind von diesem Ausgangspunkt (obwohl sie gar nicht gemusst hätten) auf ihre Betrachtung gekommen. Warum das bezüglich religiöser oder spiritueller Denkschulen so ist, liegt in der vereinahmenden Funktionsweise mitsamt ihren Dogmen in Lehren und Annahmen
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Erik Blutaxt
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Beitrag von Erik Blutaxt »

metal ist eine religion.
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Aamon
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Beitrag von Aamon »

http://de.wikipedia.org/wiki/Religionsdefinition

wenn man sich das durchliest, dann würde das nur zutreffen, wenn man den funktionalistischen Religionsbegriff erwähnt und auch hier tu ich mir schwer mit diesem Wort, welches ja durch die doch großflächige anderwertige Benützung für mich extrem negativ besetzt ist.
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Erik Blutaxt
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Beitrag von Erik Blutaxt »

nicht mal die apostel werden so verehrt, angebetet und verteidigt (bzw. missionarisch beworben) wie manche metalmusiker von ihren fans...

spiritualität steckt nämlich in jedem gesunden individuum. geht halt manch seltsamen weg.
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Aamon
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Beitrag von Aamon »

das ist für mich ein wesentlicher unterschied. wenn ich ein Cola oder einen Musiker verehre (da laufen einfach biochemische Prozesse ab, hormonell gesteuerte Begünstigungen und auf neuronaler Ebene wird verarbeitet, alles irdisch und wissenschaftlich erfassbar, auch dieses Seelendenken ist für mich indiskutabel), hat das absolut nichts mit dem allgemeinen Religionsbegriff zutun, der ja völlig andere Vorausetzungen und Grundannahmen hat.

Spiritualität oder anders formulierter religiöser Nonsens ist für mich ein völlig überbewerter Schwachsinn, den kein denkender und interessierter Mensch braucht und das ist eigentlich das Hauptthema für Atheisten und auch Agnostiker und das wäre wieder die längere Debatte...

p.s. natürlich soll jeder glauben, was er will.
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Gsputi
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Beitrag von Gsputi »

[quote="Erik Blutaxt"1mh]nicht mal die apostel werden so verehrt, angebetet und verteidigt (bzw. missionarisch beworben) wie manche metalmusiker von ihren fans...[/quote1mh]

:oops:
stimmt metal ist das einzig wahre ;)
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Aamon
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Beitrag von Aamon »

Count Raven Interview
Transatlantic Interview...

gelesen...

kotz1

dieser transatlantic heini ist ja völlig von den socken. wartet stets gott meinung ab...
hoffentlich nimmt diese religions und esotherikscheiße nicht überhand im metal...

geht man auf esotherikseiten, findet man auffällig viel metal-affine leute, geht man auf intellektuelle freidenker und atheismus seiten, findet man auffällig wenige metaller. das gibt natürlich zu denken... denk6
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Jakob
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Beitrag von Jakob »

diese religions- und esoterikscheiße findest du aber schon seeeeeehr lange im metal. und nicht nur. schau dir alleine jimmy page an.

und nur weil die anderen (religiösen) menschen nicht auf atheisten rücksicht nehmen, braucht mans ja nicht umgekehrt auch tun. sind ja alttestamentarische zustände hier. solang wir uns nicht unterdrücken lassen, was leider viel zu oft passiert, seh ich da kein problem.

denn wir wissen:
there is a way for men and fish to coexist peacefully
- gw bush

da wird das ja wohl auch zwischen mensch und mensch möglich sein :P
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Aamon
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Beitrag von Aamon »

die frage ist auch generell, ob z.b. epische musik unbedingt diese bedeutungsschwangeren eso-texte braucht.
klar klingt punk oder hardcore politisch. aber wieso sollte nicht HAMMERFALL politisch singen?
textlich ist metal großteils einfach kotzig, leider. glücklicherweise höre ich nicht so genau hin.
als english native speaker hätte ich 70% meiner scheiben wohl schon bei der müllabfuhr entsorgt.
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Jakob
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Beitrag von Jakob »

textlich is leider fast alles zum kübeln was sich in religiöse oder esoterische richtungen bewegt. ausnahmen findet man so selten wie fische am land.
ich find allerdings auch so provokatives slayergebrüll, sollte es nicht von der philosophischen seite her kommen, leider mehr als furchtbar. es erfüllt alle gängigen klischees und ist noch dazu unmelodisch :P

mir is zwar klar, dass die lyrics meist mehr zur unterstützung der vocals als eigenes instrument dienen sollen, als zur eigentlichen verbreitung einer botschaft, warum kann man sich dann aber nicht andere musikrichtungen oder bands zu herzen nehmen, die ihre "texte" beispielsweise in elbischorkischklingonisch, jazzgesangsblabla oder vonlenska wie sigur rós verfassen...


naja egal...
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GulLemec
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Beitrag von GulLemec »

Aamon hat geschrieben: geht man auf esotherikseiten, findet man auffällig viel metal-affine leute, geht man auf intellektuelle freidenker und atheismus seiten, findet man auffällig wenige metaller. das gibt natürlich zu denken... denk6
Naja, weil sich die metaller halt gerne von Posern, Image und Schein angezogen fühlen.
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Aamon
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Beitrag von Aamon »

GulLemec hat geschrieben:
Aamon hat geschrieben: geht man auf esotherikseiten, findet man auffällig viel metal-affine leute, geht man auf intellektuelle freidenker und atheismus seiten, findet man auffällig wenige metaller. das gibt natürlich zu denken... denk6
Naja, weil sich die metaller halt gerne von Posern, Image und Schein angezogen fühlen.
wohl war einerseits in einem kleinen rahmen, andrerseits sind metalfans auch von musikalischen fähigkeiten an sich begeistert.
das gilt aber nur, wenn die auseinandersetzung mit einem image sich völlig ohne selbstironie stattfindet.
es betrifft eher auch die musiker an sich, die lieber märchenthemen in ihren lyrics verarbeiten. es geht aber eher um die halbeso-texte vieler bands, unglaublich bedeutungsschwanger vieles... vor allem im epischen metalbereich, sprich black/death/power/doom/prog bereich. eigenartigerweise, das müsste gar nicht sein
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Jakob
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Beitrag von Jakob »

prog und vocals bzw lyrics passt sowieso ned zam.
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der herr
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Beitrag von der herr »

eine interessantes phänomen zum thema:

http://orf.at/091006-43343/index.html
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Aamon
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Beitrag von Aamon »

*würg*

ist alles ein sehr schwieriges thema...
wenigstens kann man metal bescheinigen, ideologisch für nichts konkretes zu stehen, zu vielfältig sind die ausrichtungen, auch wenn die symbolik auf metal-artworks tendenziell schwachsinnig ist und diesbezüglich über 50% geht...

wieso der ORF dann bei diesem Thema die "Heavy Metal in Bagdad"-Geschichte featured, versteh ich nicht...
ist eigentlich ein umgekehrtes Phänomen... suggeriert irgendwie ein falsches bild, auch wenn der bericht inhaltlich stimmig is...
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