Langjähriger VW-Chef Piech gestorben

[Ravenpride]

1937–2019
Langjähriger VW-Chef Piech gestorben



Porsche, Audi und VW: Ferdinand Piechs Leidenschaft hat dem Auto gegolten. Der Spross der Autodynastie starb laut Medienberichten am Sonntag in Bayern nach einem Restaurantbesuch. Piech wurde 82 Jahre alt.

Piech soll in Rosenheim vor den Augen seiner Frau kollabiert sein. Anschließend wurde Piech ins Krankenhaus eingeliefert, wo er verstarb. Berichte der „Bild“-Zeitung und des „Handelsblatts“ wurden der dpa am Montag von Insidern bestätigt.

Der Name des Österreichers war untrennbar mit den großen deutschen Autokonzernen verbunden. Piech hatte 1963 seine Karriere bei Porsche begonnen, er wechselte später zur jetzigen VW-Tochter Audi, wo er 1988 Vorstandschef wurde. 1993 übernahm Piech als Vorstandschef VW inmitten einer schweren Krise. 2002 wechselte Piech an die Spitze des Aufsichtsrats. Neun Jahre lang lenkte er die Geschicke des Konzerns. Was folgte, war aber ein beispielloser Machtkampf.

Machtkampf im Konzern

Piech distanzierte sich in einem Interview vom damaligen VW-Chef Martin Winterkorn. 2015 überwarf sich Piech darüber mit seinem Cousin Wolfgang Porsche, dem Sprecher der Porsche-Familie. Porsche verhinderte damals mit anderen Aufsichtsräten, dass Piech Winterkorn abservierte. Piech und seine Frau Ursula verließen deshalb den VW-Aufsichtsrat.

Ferdinand Piech war zuletzt noch über eine Privatstiftung mittelbar an der Porsche SE (PSE) beteiligt. Anfang April 2017 ließ er mitteilen, seinen knapp 15-prozentigen Anteil an der Holding verkaufen zu wollen. Im Dieselskandal bei VW schwärzte Piech Porsche und andere VW-Aufsichtsratsmitglieder nach Medienberichten bei der Staatsanwaltschaft an, schon im Frühjahr und damit rund ein halbes Jahr vor dem offiziellen Bekenntnis über die Abgasmanipulation in den USA Bescheid gewusst zu haben. Die Aufsichtsräte wiesen das zurück.

Sportwagen mit dem Namen Piech

Nach früheren Angaben hat Piechs jüngerer Bruder Hans Michel den Anteil an der PSE übernommen. Er ist jetzt die Führungsperson für den Piech-Teil der Eignerfamilie, die gut 52 Prozent des Konzerns besitzt. Unter dem Dach von Volkswagen sind Marken wie VW, Audi, Seat, Bugatti, Lamborghini und Porsche vereint.

Erst im Frühjahr 2019 hatte Toni Piech, Sohn von Ferdinand, beim Automobilsalon in Genf einen neuen Sportwagen mit dem Namen Piech angekündigt. Er soll in drei Jahren als komplett elektrischer Wagen auf den Markt kommen.


Toni Piech (l.) stellte in Genf den Piech Mark Zero vor

Ferdinand Piech wurde 1937 in Wien geboren, als Kind des Anwalts Anton Piech und dessen Frau Louise, Tochter von Ferdinand Porsche. Nach dem Besuch eines Schweizer Internats studierte er Maschinenbau, seine Diplomarbeit schrieb er über die Entwicklung eines Formel-1-Motors.


Ferdinand Piech 1975

red, ORF.at/Agenturen

Link:

Volkswagen

Quelle: https://orf.at/stories/3135028/