Landesrat Gerhard Hirschmann

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Ravenpride
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Landesrat Gerhard Hirschmann

Beitrag von Ravenpride »

Kronen Zeitung hat geschrieben:„Der Kronprinz“
Ex-Landesrat Gerhard Hirschmann ist tot

Große Trauer in der steirischen ÖVP: Der frühere Landesrat Gerhard Hirschmann starb im 69. Lebensjahr an einem Herzinfarkt. Er war eine prägende Figur der weiß-grünen Politik und galt lange Zeit als „Kronprinz“ mit guter Aussicht auf das Landeshauptmann-Amt.

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Gerhard Hirschmann Anfang September 2019 in Graz

„Gestern am späteren Abend wurde ich darüber informiert, dass Gerhard Hirschmann (68) auf dem Weg von Wien nach Graz im Zug einem Herzinfarkt erlegen ist. Diese schockierende Nachricht traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ich kann es nicht fassen, mir fehlen die Worte“, heißt es in einer Mitteilung von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer.

Rückkehr der Formel 1
Hirschmann war als Landesrat unter anderem für Tourismus und Sport zuständig, unter seiner Federführung kehrte die Formel 1 1996 auf den damaligen A1-Ring in Spielberg zurück. Bekannt war der Streibare auch für seine gewagten und innovativen Ideen, er dachte weit über die steirischen Landesgrenzen hinaus.

Mit eigener Liste angetreten
Es kam aber unter Landeshauptfrau Waltraud Klasnic zum zwischenzeitlichen Bruch mit der ÖVP. Nach dem Ausscheiden aus der Politik wurde Hirschmann Vorstand der Energie Steiermark, 2005 trat er mit einer eigenen Liste bei der Landtagswahl an, verpasste aber den Einzug ins steirische Parlament. Später folgte die Aussöhnung.

„Ein politischer Visionär“
„Bei allen Verwerfungen in einem langen politischen Leben war mir Gerhard ein verlässlicher Wegbegleiter geworden. Er war ein großer Intellektueller Denker und ein äußerst sensibler, auch verletzlicher Mensch und politischer Visionär. Als Leiter des Afro-Asiatischen Instituts, als Abgeordneter und als Landesrat hat er stets den Blick über den eigenen Zaun hinaus gewagt und eine Politik der Liberalen Offenheit und Weite verfolgt - auch gegen den Widerstand in den eigenen Reihen“, so Schützenhöfer.

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Gerhard Hirschmann und Hermann Schützenhöfer


„Es war mein Lebensfreund“
Und weiter: „Seine Reformvorhaben innerhalb und außerhalb der ÖVP haben stets zu heftigen aber befruchtenden Diskussionen geführt. Er hat sich’s nie leicht gemacht und war Zeit seines Lebens ein Vorkämpfer für Gerechtigkeit und soziale Verantwortung. Gerhard war mein engster Verbündeter, wenn es sein musste mein schärfster Kritiker. Er war mein Lebensfreund. Er wird mir fehlen, als wärs ein Stück von mir. Mein tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie!“

„Was viele für unmöglich hielten, machte er möglich“
Auch Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer kondolierte Samstagfrüh: „Gerhard Hirschmann war Ideengeber, kreativer Kopf und Anpacker für die Steiermark. Was viele für unmöglich hielten, machte er möglich. Gerhard Hirschmann hatte das Format des aktiven Gestalters. Ich danke ihm für viele Gespräche und seine positive Energie auch in schwierigen Zeiten. Meine Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei seiner Familie und seinen vielen Freunden.“
R.I.P
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Ravenpride
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Landesrat Gerhard Hirschmann

Beitrag von Ravenpride »

Gerhard Felbinger (Kronen Zeitung) hat geschrieben:Klug, begabt, eloquent, streitbar, ein besonderer Intellektueller halt - Gerhard Hirschmann, Politiker, Vordenker der steirischen ÖVP, ist nicht mehr. Er ist Freitagabend, im 69. Lebensjahr, auf der Bahnfahrt von Wien nach Graz einem Herzinfarkt erlegen.

Gerhard Hirschmann war niemanden in diesem Land „wurscht“. Er löckte gegen den Stachel, oft, und mit sichtlichem Vergnügen. Konfrontation? Gerne, immer wieder, mit Feind und besonders mit Freund. Legendär seine geschliffenen, kritischen Kommentare.
Ob zu Landesbeamten - „50 Prozent kannst einsparen, ohne, dass es wer merkt“ - oder zur aufgeblasenen Legislative - Abschaffung der Landtage -, was er sagte, hatte Gewicht. Und brachte dem unruhigen Geist nicht nur Freundschaften. Was den sehr Sensiblen, der er hinter der oft als zynisch empfundenen Fassade war, immens schmerzte. „Aber da muss ich durch, für die Sache“, hörte der Schreiber dieser Zeilen nicht nur einmal

Schillernde Persönlichkeit, spannender Werdegang
Hirschmann war eine schillernde, spannende Persönlichkeit, wie auch sein Werdegang. Aus dem oststeirischen Gnas kommend, studierte er Jus und Theologie, die Begegnung mit Alt-Landehauptmann Josef Krainer sollte die Zukunft prägen. Krainer erkannte Geist, Talent, Engagement. Zuerst installierte er Hirschmann als Leiter des Afro-Asiatischen-Institutes, dann als Geschäftsführer des „Modells Steiermark“, legendäre Denkwerkstatt der Schwarzen. Mutige, revolutionäre Gedanken in muffigem, verstaubten Umfeld, das Modell veränderte die Politik.

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Sturm-Trainer Ivica Osim wurde zum 60er gratuliert (Bild: Sepp Pail)

Politischer Aufstieg
Dann der (politische) Aufstieg: Parteisekretär, Klubobmann, Landesrat - Sport, Personal, Kultur, Tourismus. Da schuf Gerhard Hirschmann die nächste Marke, das Event-Land Steiermark. Dass der Formel-1-Grand-Prix ins Land zurückkehrte, die Winter-Weltcups, die Großkonzerte von Rolling Stones bis Bon Jovi: alles Hirschmann. Oder Kunsthaus, Kulturjahr 2003, ebenfalls alles Hirschmann. Natürlich hat’s auch Rückschläge gegeben - die wild umfehdete (und gescheiterte) Olympia-Bewerbung etwa.
Ein Knick dann 1995. Die Zusammenlegung von Nationalrats- und Landtagswahl - die Hirschmann präferiert hatte - brachte schwere Verluste. Krainer trat noch in der Wahlnacht zurück, wollte seinen Kronprinzen an die Spitze hieven, doch Hirschmann zögerte - aus privaten Gründen. Er schlug Waltraud Klasnic vor, die sich zur beliebten Landesmutter stilisierte. Mit deren Umfeld konnte und wollte der brillante Rhetoriker nicht mehr, verabschiedete sich in Richtung Vorstandsetage des Landesenergie-Unternehmens EStAG.
Eigene Liste
Was dann folgte, ist Landesgeschichte: Auseinandersetzungen mit Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl - der danach ebenfalls seinen Posten räumen musste - und der Bruch mit der Partei. 2005 kandidierte Hirschmann ohne Erfolg mit einer eigenen Liste, die ÖVP-Funktionäre punzierten ihn als „Verräter“. Erst viele Jahre später brachte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer eine Versöhnung zustande.
Den Lungenkrebs, der ihn vor drei Jahren heimsuchte, konnte Hirschmann mit viel Kraft bezwingen, der große Freundeskreis freute sich. Umso überraschender der plötzliche Tod. Ein Großer der Steiermark ist nicht mehr, das Land wird ihn vermissen ...
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