R.I.PSK Sturm Graz hat geschrieben:
Sturm-Ikone Manfred Steiner verstorben
Im 71. Lebensjahr hat die Sturm-Legende heute für immer die Augen geschlossen | Kaum ein Spieler hat die Klubgeschichte so geprägt wie der “Eiserne“
Der „Eiserne“ Mandi Steiner verlor seinen letzten Kampf. Am 3. Jänner wäre unser Mandi Steiner 71 Jahre alt geworden. Am 21. Oktober 2020 endete sein Lebensweg viel zu früh nach einer plötzlich ausgebrochenen schweren Erkrankung.
Sturm-Legende Manfred Steiner herzt Walter Hörmann.
Steiner verkörperte den Sturm-Geist schlechthin
Die Sturmfamilie trägt tiefe Trauer um den 2009 von den Fans ins Jahrhundert-Team gewählten Kämpfer, um die Sturm-Legende, den „Eisernen Mandi“, der von 1972 bis 1984 den Sturm-Geist schlechthin verkörperte. Und der bis zuletzt mit Schwarzweiß eng verbunden und bei allen Veranstaltungen gern gesehener Gast war. Ein Kämpfer, ein dynamischer Antreiber und Mannschaftskapitän, eben der „Eiserne“. Und ein offener, immer fröhlicher Mensch, der Schicksalsschläge wie den frühen Tod seiner geliebten Frau zu verkraften hatte.
Mandi Steiner immer gut drauf, hier mit Hubsi Kulmer.
Das runde Leder siegte beim Allroundsportler
Mandi war als gebürtiger Murauer ein Allroundsportler, der sich ursprünglich im nordischen Skisport – im Langlauf und Springen – einen Namen machte. Schließlich aber siegte das runde Leder. 1968 landete er beim SC Bruck in der Landesliga, wechselte 1970 zu Kapfenberg in die Regionalliga, ehe er am 1. August 1972 seinen ersten Vertrag bei Sturm unterschrieb. Präsident war damals der junge, 30-jährige Hans Gert, Trainer der 35-jährige Deutsche Adolf Remy. Die Sturmtruppe war stark verjüngt, Abwehrchef Heinz Ruß war verletzt und Walter Fuchs ging als Freekicker in die Staaten. Sturm rutschte in eine Krise, Karl Schlechta übernahm Ende Oktober 1972 das Traineramt und rettete Sturm am grünen Tisch im Zuge der Maul- und Klauenseuche vor dem Abstieg.
Keeper Walter Saria und Manfred Steiner.
1973 ging Steiners Stern auf
1973 ging dann der Stern des SK Sturm und des Mandi Steiner auf: Unter der Vaterfigur Karl Schlechta startete Sturm einen gigantischen Erfolgslauf im Herbst, zwei Steiner-Bombentore gegen den LASK vor 18.000 in Liebenau sicherten die Tabellenführung, die Mittelfeldachse Rosner (Peintinger), Seneca, Steiner war eine Klasse für sich. Sturm schaffte 1974 vor dem GAK den Einzug in die Zehnerliga. Zwei Glanzjahre für Mandi Steiner folgten: Die Mannschaft Muftic (Saria, Benko); Wirth (Ruth), Ruß, Heri Weber, Helmut Huberts; Pichler, Seneca, Steiner; Kulmer, Stendal, Jurtin setzte Highlights mit einem 4:0 gegen Rapid, einem 3:0 und 4:2 (in Wien) gegen Austria, erreichte das Pokalfinale gegen Meister Innsbruck und den Einzug in den Pokal der Cupsieger. 1975 der vorläufige Höhepunkt für Mandi Steiner: Nach den tollen Spielen im Europapokal der Cupsieger gegen Slavia Sofia und Haladas Szombathely – wobei er in Graz gegen die Ungarn drei Minuten vor Schluss eiserne Nerven bewahrt und den Elfer zum 2:0 verwandelt – wird er von Teamchef Branko Elsner ins Nationalteam berufen. In der EM-Qualifikation spielt er beim 1:2 in Budapest und beim 0:1 in Wrexham gegen Wales. Branko Elsners Satz: „Elf Steiner müsste man haben, dann wären wir siegreich geblieben“, geht in die Geschichte ein.
Eines der großen Steiner-Highlights 1975 beim Match gegen Haladas in Szombathely.
343 Pflichtspiele für Sturm
1976 wird zum „Seuchenjahr“ für den Mandi: Mit einer Knochenverletzung fällt er fast ein Jahr lang aus, erlebt nur sporadische Einsätze. Der frühe Tod von Präsident Hans Gert (34) Ende Juli 1976 trübt zusätzlich die Stimmung. Doch ab 1977 erlebt Steiner unter den Trainern Günter Paulitsch, Otto Baric und Gernot Fraydl neue Höhepunkte. 1978, nach dem Karriere-Ende von Heinz Ruß, wird er Sturm-Kapitän. 1980 Herbstmeistertitel, 1981 Vizemeister mit der Mannschaft Saria; Wirth, Schilcher, Pichler, Schauss; Breber, Kulmer, Steiner, Boyron; Bakota, Jurtin (Stendal, Niederbacher, Toni Haas, Grössinger, Oberkofler, Pfleger, Peter Huberts, Hörmann) unter Trainer Otto „Maximale“ Baric; 1981 im Herbst die UEFA-Pokal-Höhepunkte gegen ZSKA Moskau und IFK Göteborg, schließlich 1983/84 unter Gernot Fraydl und Robert Pflug die UEFA-Pokal-Serie gegen Bukarest, Verona, Leipzig und Nottingham. Zwar trugen ihm seine Härte und Kompromisslosigkeit im Laufe der Karriere einige rote Karten ein, Steiner war aber ein stets respektierter Sportsmann und auch hart gegen sich selbst. Sein Kampfgeist half Sturm über so manchen Durchhänger hinweg. Er ist ein Symbol für Vereinstreue: 13 lange Jahre hielt er als Spieler dem Klub die Treue. Nach Differenzen mit Trainer Hermann Stessl beendete Steiner im Spätherbst 1984 seine aktive Karriere. 343 Pflichtspiele – Meisterschaft, Pokal, Europacup – und 20 Tore sind seine stolze schwarzweiße Bilanz.
Steiner auf der Trainerbank
Ab Sommer 1985 wirkte Steiner als Sturm-Unter-21-Trainer und nach der Übernahme der Ersten durch Franz Mikscha im Oktober 1985 war er Ko-Trainer. Das blieb er auch unter Professor Walter Ludescher 1986 bis 1988. Nach dem Abgang von Walter Ludescher im Oktober 1988 saß Steiner gemeinsam mit Robert Kaiser beim 4:0-Derby-Sieg auf dem GAK-Platz auf der Sturm-Bank. In seinen ersten Jahren bei Sturm war Mandi Steiner beruflich in Kapfenberg bei den Böhlerwerken als Schriftenmaler tätig und pendelte täglich mit dem Zug – übrigens gemeinsam mit Heinz Ruß – nach Graz zum Training und zu den Spielen. Dann übersiedelte er mit seiner Frau nach Graz und sicherte sich seinen Lebensunterhalt mit einem Pokalgeschäft auf dem Grazer Lendplatz.
Manfred Steiner im Kreis zahlreicher Sturm-Legenden.
Jahrhundertspieler und Sturm-Legende
Seit 2009 ist er für alle Zeiten Sturm-Jahrhundertspieler und seit 2017 offizielle Sturm-Legende. Immer war er zur Stelle, wenn Sturmfans oder karitative Organisationen nach Sturm-Legenden riefen, für keinen Einsatz war er sich zu schade. Sein Ende reiht sich in die allzu frühen Todesfälle der Sturmmannschaft der 1970er- und frühen 1980er-Jahre: Gernot Jurtin, Bozo Bakota, Marcel Boyron, Rudi Schauss, Heinz Schilcher, Kurt Stendal, Heinz Zamut aber auch Refik Muftic, Fredl Murlasits und Damir Grloci.
Die Klubführung – Vorstand, Aufsichtsrat, Geschäftsführung – und die gesamte Sturmfamilie trauern um einen besonders lieben Menschen. Unser Mitgefühl gilt seiner Lebensgefährtin und seinem Sohn Sven mit Familie.
Präsident Christian Jauk und der SK Sturm trauern um Hero Manfred Steiner.
Präsident Christian Jauk: „Mandi Steiner war das Symbol für Klubtreue und Sturmgeist schlechthin, er repräsentierte das Sturm-Leitbild. Sein Tod erschüttert uns zutiefst. Allen älteren Sturmfans – und auch mir – ist sein unglaublicher Einsatz in bester Erinnerung, so manche Erfolge der 1970er- und 1980er-Jahre wären ohne Mandi nicht möglich gewesen. Bei allen Veranstaltungen der letzten Jahre war er gern gesehener Teilnehmer und mit seinem Humor herzerfrischend. Die Sturmfamilie ist um einen ganz Großen ärmer geworden.“
Manfred Steiner (70) Sturm - Legende
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Manfred Steiner (70) Sturm - Legende
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Manfred Steiner (70) Sturm - Legende
Günter Kolb (Sturmnetz) hat geschrieben:
Der Inbegriff der schwarz-weißen Tugenden verlor seinen letzten Kampf
„Ich weiß schon, dass ich mit meiner Spielweise in der heutigen Zeit nicht sehr lange am Feld stehen würde, aber ich hätte mir nach jeder Partie Vorwürfe gemacht, wenn ich nicht alles, was irgendwie möglich war, gegeben hätte“, erzählte mir Mandy Steiner vor nicht all zu langer Zeit. So gab es zwar Gegenspieler, die nach einem Zusammentreffen am Feld mit Steiner die Partie nicht mehr fortsetzen konnten, doch der ehemalige Sturm-Kapitän wurde nie müde zu betonen, dass er kein einziges Mal absichtlich jemanden verletzt hat, sondern „ich immer versucht habe, den Ball zu spielen.“ Unterm Strich waren es acht Rote. Im österreichischen Fußball bei Weitem nicht der Bestwert. Eine davon hat er gar nie gesehen. Denn als er bei einem Spiel in Salzburg seinen Gegenspieler weggrätschte, war Mandy „schon auf dem Weg in die Dusche, bevor der Salzburger überhaupt gelandet ist“.
Mit Manfred Steiner verstarb am Mittwoch ein Spieler, der das, was Sturm über Jahrzehnte ausmachte, wie kein anderer verkörperte. Mehr noch: Hätte es damals TV-Shows gegeben in denen ein Mr. Sturmgeist gecastet wird, hätte er das Rennen ohne eine einzige Gegenstimme gemacht. Denn niemand personifizierte Kampfkraft und Leidenschaft jemals mehr, als der „Eisenfuß“. Ein bleibendes Pseudonym, das ihm einst ein Frankfurter Journalist verpasste: Die Eintracht bekam Sturm Graz im Europacup zugelost, bei unseren Nachbarn eine große Unbekannte. Der Schreiberling war auf der Suche nach einer Story und man erzählte ihm, dass Steiner vor jedem Spiel mehrmals gegen die Torstange tritt, um sich warm zu machen. Der Mann glaubte diese Geschichte, die Headline war gefunden, der Spitzname blieb.
Steiner, 1950 in Murau geboren, war auch ein talentierter Nordischer Kombinierer. Doch irgendwann entschied er sich endgültig für den Fußball. Als schönste Nebensache der Welt. Profi war er nie. Maler und Anstreicher, Fabriksarbeiter, Bademeister, Baustellenleiter und schließlich Einzelhändler – alles Brotberufe abseits seiner großen Leidenschaft. Denn trotz der mehr als 300 Spiele für seine Schwoazen – zu denen er 1972 stieß und als Spieler, Co- und Interimstrainer bis 1989 blieb – war es ihm immer wichtig am Boden zu bleiben. Zudem gab es vor allem zu Beginn seiner Karriere, keine andere Option. Sein erstes Gehalt in Graz: 1500 Schilling brutto, von denen jeweils noch 50 an Platzwart, Masseur und Zeugwart abgegeben wurden. Legendär auch ein Zitat, des damaligen Teamchefs Branko Elsner, nach einer Länderspielniederlage gegen Wales 1976 in Wrexham: „Hätten wir heute elf Steiners gehabt, hätten wir nicht verloren.“ Trotzdem blieb diese Partie die zweite und letzte Teamberufung seiner Karriere.
Der „Eiserne Mandy“, der zwar nie einen Titel gewann und dennoch ins Jahrhundert-Team gewählt wurde, war bis zuletzt seinem Sportklub Sturm eng verbunden und mit seinem Humor und seiner Bescheidenheit stets ein gern gesehener Gast auf diversen Klubveranstaltungen. Mittwoch verstarb er nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 70 Jahren viel zu früh. Nach Rudolf Schauss, Bernhard Leitner, Marcel Boyron, Heinz Schilcher, Kurt Stendal, Bozo Bakota und Gernot Jurtin bereits als achter Spieler jenes legendären Teams, dass in der Saison 1980/81 so knapp den ersten Titel für die Steiermark verpasste. Manfred Steiner wird in den Herzen vieler Sturmknofel für immer unvergessen bleiben.
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