MARCHTRENK. Rechtskonservative Kreise protestierten via Internet gegen ein für Freitag geplantes Heavy-Metal-Konzert. Mitte Mai war der Bürgermeister noch unbeeindruckt. Nun sagte er das Gastspiel ab.
„Einer Stuttgarterin mailte mir, dass sie zwar nicht wisse, wo Marchtrenk liege, aber gegen die Metal-Night protestiere. Das kann’s ja wohl nicht sein“, gab sich SP-Bürgermeister Fritz Kaspar am 13. Mai vor der Presse noch kämpferisch. Damals schwappte die erste Internet-Protestwelle konservativer Katholiken über Marchtrenk. Sie stellten zwei schwedische und eine finnische Band ins Eck von Verhetzung und Antiklerikalismus. Kaspar stand hinter dem Organisationsteam von Jugendstadtrat Paul Mahr (SP). Einzige Änderung: Um den Pfarrer aus der Schusslinie zu nehmen, sollten die Bands im Volkshaus statt im Pfarrheim spielen.
Das alles ist nun Geschichte. Bürgermeister Kaspar sagte gestern zu den OÖN: „Wir haben einen Ruf zu verteidigen. Aus Sicherheitsgründen musste ich so handeln, es waren Gegenproteste angekündigt.“ Zu präsent sind für das Stadtoberhaupt noch Schlagzeilen vor eineinhalb Jahren über Marchtrenk und den rechten BFJ, der hier eine Postadresse hat. „Wir wurden als Neonazi-Nest dargestellt“, sagt Kaspar.
„Den Bürgermeister hat leider der Mut verlassen“, bedauert Stadtrat Mahr. Mit einer Lügenkampagne könne man tatsächlich etwas erreichen. Für seine Jugendarbeit sei das zwar ein Rückschlag, der aber nicht das Aus bedeute.
Trotz offizieller Erklärung der Bandmanager, wonach es keine Verhetzung oder Gotteslästerung auf der Bühne gebe, hielten die Proteste an. Die Bands spielen sehr wohl in Wien: „Denn in der Großstadt können die Erzkonservativen mit starkem neonazistischen Umgangston nichts ausrichten“, ist Jugendarbeiter Bernhard Stegh überzeugt.
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