Disillusion

Von den Anfängen der 60er bis zu Post-Prog des neuen Jahrtausends
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Helge-Uwe
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Disillusion

Beitrag von Helge-Uwe »

Da einige leut ja gerade beim komplettieren des band-lexikons sind: die fehlen hier ja natürlich auch noch. meine absolute lieblingsband, leider verhältnismäßig unbekannt.

ihr neues, drittes album kommt dieses jahr raus, und wer in der glücklichen lage ist, Disillusion heuer live sehen zu können, bekommt davon auch schon was auf die ohren.

fiel für mich früher (ganz früher) ein wenig in die power/heavy metal richtung (warum auch immer). da dachte ich noch dass mötllll nur cool und evil is, wenn gegrunzt wird oder sonst jemand irgendwie vokalistisch am sterben ist.
noch nicht wissend, hier ein highlight (für mich eben DAS highlight) der musikgeschichte vor mir liegen zu haben... smilie_out_029
die rede ist natürlich vom gottgleichen debüt Back to Times of Splendor.

[youtube][/youtube]

bei dem part um 5:40 herum möcht ich heulen vor freude, jedesmal aufs neue (die stelle will natürlich im gesamtkontext gehört werden). und sowas passiert mir eigentlich wirklich absolut nie beim musikhören.
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roadrunner
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Beitrag von roadrunner »

Die 'Back to Times of Splendor' zählt auch zu meinen Lieblingsalben, unpackbar genial. Ich hoffe, dass die neue wieder in die Richtung vom Debüt geht, war von der 'Gloria' leider überhaupt nicht angetan. denk6
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IndyFan
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Beitrag von IndyFan »

Back to times of Splendor ist ein verdammt gutes Album, technisch brilliant, ein Album das zu keiner Sekunde langweilig wird und wo meiner Meinung nach alles stimmt. Beim Gloria Album war ich zuerst schon sehr geschockt. Gut 10 Durchläufe hat es schon gedauert bis mir die Songs dann so richtig gefallen haben. Auf die neue CD bin ich auch schon neugierig.
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Gogge
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Beitrag von Gogge »

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Hartl
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Beitrag von Hartl »

Ein göttliches Album, empfohlen vom Herrn Helge-Uwe, und tausend Dank dafür! nicey
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Helge-Uwe
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Beitrag von Helge-Uwe »

bin übermorgen bei ihrem heimspiel in leipzig vor ort und werd mir ihren headlinergig mit Agrpynie als support anschaun, werd dann berichten wies war.

bin scho ganz außer mir vor freude, wohl die letzte gelegenheit nochmal die BTTOS in ausladender setlist-berücksichtigung live vorzufinden. einen neuen song gibts am freitag dann nämlich auch schon und alle kommenden konzerte danach werden wohl eher von den neuen sachen dominiert sein.

metal011
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Helge-Uwe
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Beitrag von Helge-Uwe »

wooza, hab da mal zwei sehr schöne rezis gefunden zu den bisherigen studioveröffentlichungen, viel passender kann mans jeweils eigentlich nicht beschreiben.

BTTOS:
Es gibt Momente, da zweifelt man an seiner Tauglichkeit zum Musik-Schreiberling. Da bekommt man jede Menge mal guter, mal weniger guter Platten und läßt dennoch ums Haar eines der größten Alben des Jahres 2004 an sich vorbeirauschen. Doch der Reihe nach: Vor Jahresfrist waren Disillusion wirklich nur im tiefsten Underground bekannt. Doch dann nimmt sich das Leipziger Trio die Frechheit heraus, für ein Debüt-Album sagenhafte acht Monate im Studio zu verweilen und läßt dazu noch viermal die Release-Deadline verstreichen. Und dann nageln die Sachsen einen Silberling zusammen, der nicht nur an Opeth erinnert, sondern jene zu einer besseren Schülerband degradiert.

Bereits der Opener "And the mirror cracked" klingt, als habe man die besten Vertreter verschiedener Genres in einen Proberaum zusammengepfercht. Hier treffen sich Death-Wurzeln der Marke Opeth, Thrash-Geprügel à la Kreator, die Virtuosität von Dream Theater, die Komplexität von Cult Of Luna oder Neurosis, ausgefallene Arrangements aus dem Hause Anekdoten und atmosphärische Dichte wie bei Porcupine Tree. Wahrer Crossover.

Hier stimmt die Mixtur wie bei einem guten Blended Whisky. Was wie drei verschiedene Sänger klingt, ist in Wahrheit lediglich Vurtox, nebenbei noch Bassist und Chefdenker, der vor Ideen förmlich überzusprudeln scheint. Er schreit, er keift, er flüstert, er singt, er deklamiert - einfach nur großartig. Der Zauber von "Back to times of splendor" liegt darin, daß Vurtox tatsächlich diese zahllosen Einflüsse zu einem komplexen Ganzen zusammenzufügen imstande war. Dieses funktioniert auch, insbesondere bei den beiden überlangen Tracks von 15 bzw. 17 Minuten, deren Einfallsfülle manche Bands nicht mal auf Albumlänge liefern könnten. Und dennoch schaut man nach der jeweiligen Viertelstunde verdutzt drein und fragt sich, wie der Song so schnell zu Ende gehen konnte. Highspeed-Parts, böse im Hintergrund schreddernde Gitarren, Streicher, Akustikparts - alles ist dabei, doch alles stimmt, alles fließt.

Es ist in der Tat kaum zu fassen, daß "Back to times of splendor" wirklich ein Debüt-Album ist. Selten erreichen Erstlingswerke einen derartigen Reifegrad, sowohl kompositorisch als auch musikalisch. Hinzu kommt die nahezu perfekte Produktion. Klar, dieses Album sollte man nicht nebenbei hören, es hat definitiv die volle Aufmerksamkeit, einen sündhaft teuren Kopfhörer, verdient. Wäre die Platte ein Single Malt, sie wäre ein Lagavulin: zunächst scheinbar den Konsumenten überrollend, dem Fortgeschrittenen aber eine wahrhaftige Fülle liefernd. Und fügt dennoch bei jedem Genuß neue Facetten hinzu. Diese Spannung ist es, die "Back to times of splendor" zu nichts geringerem als einer der großartigsten Debüt-Platten des progressiven Hartmetalls gemacht hat. Wir verneigen uns.

http://www.plattentests.de/rezi.php?show=2690
Gloria:
Disillusion haben sich schon seit längerem als etwas andere Band gezeigt. Das fängt damit an, daß das Debüt "Back to times of splendor" erst zehn Jahre nach der Bandgründung erscheint. Wird damit fortgesetzt, daß die drei Leipziger für dieses Erstlingswerks schlappe acht Monate im Studio herumbasteln verbringen dürfen, und das bei einem kompletten Freibrief durch das Label. So viel also zum Stichwort "ausgereift". Tja, und dann machen die Herren einen Schritt, der eigentlich nur kommerziellen Selbstmord bedeuten kann: Unfaßbare 18 Monate dauerte die Produktion von "Gloria". So lange benötigen nicht mal mehr Blind Guardian, um eine Platte komplett zu überfrachten.

Und was machen bitteschön Disillusion? Nach einem kurzen Einsatz nervös flirrender Geigen gibt's zunächst ein wenig Thriller-Atmosphäre, dann einen Schwung Blastbeats. Es sollen die letzten des Albums sein. Denn die erste Überraschung folgt: kein Gebrülle mehr, sondern extremst verfremdetes Geknarze ist das Stilmittel von Sänger Andy Schmidt. Das aber auf gewohnter Breakfülle, neu hinzugekommen sind unglaublich packende Melodien. Die Schmidt mal düster brummend, knarzend, brüllend wie Peter Steele (Type 0 Negative) in besten Zeiten, mal pathetisch wie Matthias Sayer (Farmer Boys) vorträgt. Oder fast schon lässig-loungig wie iin "The hole we are in".

Nach wenigen Minuten wird es klar: Alle Trademarks, die "Back to times of splendor" zu einem sensationellen Debüt werden ließen, sind weg. Einfach weg. Einzig das im Kontrast zu den bitteren Lyrics beinahe auf ironische Weise flockige "Too many broken cease fires" mag daran noch erinnern. Statt dessen Intensität, mit der man locker in der Liga von Tool mitspielen kann. Tonnenschwere Mathrock-Eruptionen, die jeden Gedanken an Neurosis beiseite wischen. Und klirrende Kälte wie bei Nine Inch Nails. Ein Parforce-Ritt durch die Stile, dessen Route man erst nach vielen, vielen Durchläufen ansatzweise nachvollziehen kann. Was auch immer Disillusion zu diesem Schritt bewogen haben mag, die Entscheidung war richtig.

"Gloria" ist nur wenige Schritte davor, den Hörer zu überfordern. Der erste Eindruck nach fünfzig Minuten ist ungläubiges Staunen ob der Flut an Emotionen, die gerade über einen hinweggerollt ist. Erschrecken. Dann Denkpause. Und irgendwie wird der Platte eine neue Chance gegeben. Neugier. Nochmal in den Player. Danach kommt die Sucht. Sucht nach diesem unfaßbar intensivem Hörerlebnis. Labelinfos neigen ja zur Übertreibung, aber der Spruch "David Lynch auf Metal" trifft es zutiefst. Es wird Hörer gegeben, insbesondere Fans des Debüts, die Disillusion für "Gloria" hassen werden. Der Rest bekommt Progression im Wortsinn. Reine Katharsis. Verpackt in einen Trip, der Dich nicht wieder losläßt.

http://www.plattentests.de/rezi.php?show=4335
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Helge-Uwe
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Beitrag von Helge-Uwe »

In Leipzig waren im Vorprogramm Agrypnie, die wie immer mit dichter Atmosphäre begeistern konnten.
Von Disillusion danach ein wie gewohnt souveräner Auftritt, der leider von einigen Soundproblemen (Mikroausfällen) begleitet war, was aber der Intensität des Auftritts keinen Abbruch tat. Der neue Livegitarrist wurde vorgestellt, der die älteren Stücke der BTTOS teilweise zu fast schon Stadionrock-tauglichen Nummern veredelt (?) hat, was aber irgendwie cool war. Ziemlich originell auch generell die überarbeiteten Arrangements der bisherigen Scheiben.

Die Setlist:

1. ...And The Mirror Cracked
2. Too Many Broken Cease Fires
3. Dread It
4. The Black Sea
5. Alone I Stand In Fires
6. The Hole We're In
7. Save The Past
8. Back To Times Of Splendor
9. A Day By The Lake
10. Gloria

11. Don't Go Any Further

Fotos gibts hier unter http://www.l-iz.de/Kultur/Lebensart/201 ... usion.html
(an dieser Stelle auch Dank an Daniel Thalheim von L-IZ.de für Setlist und Fotos)

Demzufolge gabs noch keine neuen Sachen zu hören, da diese für ne Livepräsentation dann doch doch noch zu unausgereift waren. Dauert eh bestimmt noch ein Jahr bis die Scheibe rauskommt ;)

Bald übrigens auch bei uns in Wien zu Gast wies aussieht smilie_tanz_047
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Helge-Uwe
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Re:

Beitrag von Helge-Uwe »

Helge-Uwe hat geschrieben:einen neuen song gibts am freitag dann nämlich auch schon und alle kommenden konzerte danach werden wohl eher von den neuen sachen dominiert sein.
metal011
ahaha, da hab ich damals ziemlich die prokrastinationsfähigkeiten des disillusion-masterminds unterschätzt... neues album noch in weiter (aber nicht mehr gar so weiter) ferne, axl rose hats vorgemacht wies geht und lässt grüßen! happy3
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